Lasst doch mal was wachsen
Als wir vorvergangene Woche die Meldung zum Branchenwachstum – mit 6,28 % weit über der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung – in den sozialen Netzwerken platziert hatten, dauerte es nicht lange, bis sich jemand auf Facebook etwa so zu Wort meldete: Das sei ja mit dem GaLaBau-Boom ganz schön und gut, aber wenn er durch die Neubaugebiete vor Ort fahre, sehe er hauptsächlich Beton in allerlei Farben und Formen. Und in der Tat: Hinter den knapp 9 Mrd. Euro Branchenumsatz verbergen sich ja nicht nur Gehölze, Stauden und Rasenflächen, sondern zu einem großen Teil Leistungen, die man früher gemeinhin dem Straßenbau zugerechnet hat. Gleichzeit klingen die Wachstum-Meldungen aber so, als sei der GaLaBau nur damit beschäftigt, die Welt ein bisschen schöner zu machen.
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Nun wollen wir nicht darüber jammern, dass viele Leistungen, die früher andere gemacht haben, heute vom GaLaBau erledigt werden. Wenn die Branche prosperiert, steigen die Attraktivität und die Akzeptanz in der Gesellschaft, was zugleich die Zukunftsfähigkeit verbessert. Mit dem Umsatzwachstum ging ja einher, dass es auch mehr Betriebe, mehr Mitarbeiter und mehr Auszubildende gibt als im Vorjahr. Darüber können wir uns erst mal alle freuen, denn unsere schon vor Jahren aufgestellte These, dass wir die Chancen des Marktes noch lange nicht ausgeschöpft haben und die Grenzen des Wachstums noch lange nicht erreicht sein müssen, wird dadurch bestätigt.
Zwei Wermutstropfen trüben allerdings das Glück: Zum einen besagt Umsatz noch nichts über den Gewinn – und da munkeln viele, dass er im Durchschnitt immer noch erschreckend niedrig liegt – und zum anderen bleibt eben die Beobachtung, dass der GaLaBau beim Wachsen eher grauer als grüner geworden ist. Das ist aber nicht nur gefährlich, weil es am Nimbus des „Wir sind die Guten" nagt und unser Profil verschwimmen lässt. In einer Zeit, in der alle mehr Verantwortung für die weitere Entwicklung übernehmen müssen, wäre es fatal, wenn gerade der Berufsstand, der qua Selbstbeschreibung für das Lebenswerte zuständig ist, am Ende dieser Rolle nicht mehr gerecht werden will.
Das, was der eingangs zitierte Post ja meint, ist, dass wir – weitgehend auf Kundenzuruf hin – nicht nur den Versiegelungsgrad im Siedlungsbereich hochgefahren haben, sondern, dass die nicht versiegelten Flächen auch nicht wirklich Ausgleich bieten. So stellen sich die meisten „Gärten" mittlerweile als stabmatteneingefriedete und Automower-gepflegte Scherrasenflächen dar, die von immergrünen Sichtschutzhecken gefasst werden. Das ist nicht nur ökologisch ein GAU, sondern in Sachen Wertschöpfungspotenzial an Dürftigkeit kaum zu überbieten.
Bei aller Feierei: Wenn wir wirklich die Guten sein wollen, müssen unsere Leistung und unser Auftreten da draußen einfach noch ganz anders werden.
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