Absage mit Signalwirkung
Am Ende kam es plötzlich, aber doch nicht überraschend. Die Absage der GaLaBau hing quasi in der Luft. Wenn etwas zur Hängepartie wird, sich alle fragen, ob oder ob nicht, dann verliert eine Veranstaltung die Leichtigkeit, die sie braucht, um erfolgreich zu sein. Vor dem Hintergrund, dass bis Ende August ohnehin alle Messeveranstaltungen untersagt sind, konnten sich viele Aussteller wohl nicht so recht vorstellen, dass zwei Wochen später wieder Friede, Freude, Eierkuchen herrschen sollten. Zwar hatte die NürnbergMesse mit ihrer Pressemeldung Ende Mai, die sich so las, als sei ein Hygienekonzept schon aufgestellt und die Planung im Soll, alle schwindelig gelaufen – aber ab von der PR waren die Zweifel wohl geblieben; übrigens weniger bei den Besuchern (das belegten die facebook-Umfragen), als vielmehr bei den Ausstellern – was angesichts des höheren wirtschaftlichen Risikos, das letztere zu tragen haben, nicht wundert.
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Die Absage des Branchen-Höhepunktes setzt das i-Tüpfelchen auf ein Wirtschaftsjahr, das ungewöhnlicher kaum verlaufen konnte. Denn während viele Wirtschaftszweige in einen zwangsverordneten Winterschlaf gehen mussten, lief der Landschaftsbau mit wenigen Einschränkungen weiter. Nun ist die Messe der Indikator dafür, dass dieses gespenstische Abgekoppeltsein seine Grenzen hat. Natürlich sind auch wir betroffen. Und wenn sich langsam der Nebel über dem Wirtschaftsgeschehen lichtet, drohen uns ganz erhebliche Bremsspuren in den Büchern. So war auch Dirk Böcker, Geschäftsführer der GaLaBau Service GmbH, in der Online-Pressekonferenz zur Absage der Messe zu verstehen, der besonders mit Hinblick auf das öffentliche Geschäft mögliche Zurückhaltung vorausahnte.
Ganz nebenbei: Wir waren in der Umfrage bei den 22 %, die für die Messe votiert haben. Denn letztlich wird es ohnehin nie wieder so sein wie zuvor. Wir werden uns an besondere Schutz- und Sicherheitsvorkehrungen gewöhnen müssen, so, wie wir uns nach dem 11. September und den vielen Anschlägen danach an erhöhte Sicherheitsmaßnahmen gewöhnen mussten. Wie der Corona-Ausbruch bei dem westfälischen Fleischhäcksler Tönnies zeigt, kann uns das Geschehen jederzeit wieder einholen. Die Kolleginnen und Kollegen, die in den nun wieder stillstehenden Landkreisen Gütersloh und Warendorf arbeiten, können davon ein Lied singen. Und selbst, wenn es einen Impfstoff geben sollte – der nächste Erreger kommt bestimmt.
Und dieser Gefahr wird auch das Messekonzept der Zukunft gerecht werden müssen. Höher, größer, weiter braucht niemand mehr. Während die erste Ausstellerabsage für die BAU 2021 hereinflattert, wird die Frage aller Fragen sein, wie man die Nähe zwischen den Menschen – das zentrale Element einer Präsenz-Messe – erhalten kann, ohne das Risiko übermäßig zu steigern. Das wird ein echter Denksport für alle Veranstalter.
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