Die goldene Ära des Fragezeichens
Wirtschaft ist wie Jugend: Man nimmt sie für selbstverständlich, wenn sie da ist (respektive gut läuft) und sehnt sie herbei, wenn sie fort ist (respektive nicht mehr läuft). Es ist das Leben in einer Illusion, deren Blendkraft den Blick auf das Wesentliche verhindert. Jung waren wir gestern, als alles lief. Da haben wir gelebt, als gäbe es kein Morgen. Heute sind wir wieder etwas älter und werden uns unserer Gebrechlichkeiten gewahr.
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Dabei ist noch gar nichts passiert. Zwar stehen dunkle Wolken am Himmel, die davon künden, dass irgendwo ein Gewitter – möglicherweise eines mit Orkanböen – heraufzieht. Aber ob es uns erreicht, ob es wirklich die Kapriolen bringt, die die Wolken vermuten lassen, bleibt vollkommen spekulativ. Immerhin erinnern sie uns daran, dass es doch ein Morgen gibt und es sich gut darüber nachdenken lässt, ob wirklich alles richtig läuft.
Zumal wir uns ja im Zeitalter der Fragezeichen befinden. Überall tauchen grundsätzliche Fragen auf. Überall sieht man Verunsicherte, deren Ängste sich auf allerlei, teilweise auch absurde Art und Weise ihren Weg in die Öffentlichkeit bahnen. Menschen, die das Offensichtliche nicht sehen wollen oder sich lieber an den absurdesten Ideen festhalten, statt im Naheliegenden Gewissheit zu finden. So ein Zeitalter ist die Hochzeit der Gaukler und Kriminellen, aber auch eine Hochzeit derer, die gute Ideen haben und kluge Antworten geben können.
Halten wir uns an Letztere. Denn das Schöne an dieser Zeit: Selten war der Gärtner so wertvoll wie heute. Für einen großen Teil der Fragen wird der Freiraum, also der Arbeitsplatz von Gärtnerin und Gärtner, Antworten liefern müssen; egal ob es der neue Wert des privaten Rückzugsraums ist, die Frage der Möglichkeit von Selbstversorgung und gesunder Ernährung, der Umbau der Stadt in einen Raum für Menschen, das Abmildern der Folgen von Klimawandelerscheinungen, das Zurückgewinnen von Flächen für Diversität – überall lauern Potenziale, überall werden fachkundige Antworten gesucht und erwartet. Selbst viele kommunale Entscheider sehen sich dazu gedrängt oder aus eigenem Antrieb in der Pflicht, das „Haben-wir-immer-so-gemacht" zu hinterfragen und neue Wege zu gehen. Auch wenn die kommunalen Kassen in den nächsten Monaten leer erscheinen werden – für eine neue Definition von Daseinsvorsorge wird auch dann noch Geld da sein (müssen).
Stabmattenzäune, Rollrasen und Geröllfelder sind Antworten, die schon gestern nur mäßig gut waren. Morgen braucht es bessere. Bildet aus, bildet Euch weiter, tragt die Leidenschaft für diese Profession nach draußen, statt Euch auf Steine, Draht und Maschinen zu reduzieren. Nicht da liegt die Zukunft, sondern in den lebendigen Lösungen, die nur die beherrschen, die Lust und Leistung haben, sich mit der Fachkunde auseinanderzusetzen. Für all die, die das wissen, sind es goldene Zeiten.
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