Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
KOMMENTAR | TJARDS WENDEBOURG

Zeit für Gute Besserung

Bekanntlich halte ich nichts von Politiker-Bashing. Das halte ich zumindest so für diejenigen Berufspolitiker, die sich ernsthaft mit der Aufgabe beschäftigen, als Volksvertreter zum Wohle des Souveräns, also zum Wohle von uns allen, zu handeln. In dieser Rolle dauerhaft erfolgreich zu sein, ist eine Aufgabe, die kaum immer und für alle befriedigend zu bewältigen ist. Und das, finde ich, muss bei aller Kritik gewürdigt werden.

Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Redaktion
Artikel teilen:

Allerdings müssen wir neben Auswüchsen der Selbstbedienungsmentalität mittlerweile auch erkennen, dass unsere politischen Entscheidungsstrukturen überhaupt nicht mehr funktionieren. Zwischen politischem Betrieb und Sachmanagement klafft zunehmend eine so gewaltige Lücke, dass sich größere Probleme gar nicht mehr bewältigen zu lassen scheinen. Wir haben das während des Flüchtlingsgeschehens erlebt, als die Regierung die Kommunikation den Populisten und das Management engagierten Bürgern sowie Kommunen überlassen hatte. Und wir erleben es jetzt wieder, wo sich von der digitalen Lösung der Nachverfolgung über das Organisieren von Masken, Schnelltests oder Impfstoff bis zur Kommunikation der Maßnahmen ein Desaster an das andere reiht. Würden GaLaBau und Flächenpflege nicht zu den lediglich peripher betroffenen Branchen gehören und das Land an sich nicht im Großen und Ganzen diszipliniert und gut organisiert laufen – wir würden an dieser Stelle über ganz andere Probleme reden. An der politischen Organisation lag es jedenfalls nur untergeordnet, dass die Schäden bisher immer noch kleiner sind, als man es eigentlich befürchten müsste.

Fakt ist: Wenn wir in unseren Unternehmen so agieren würden, wäre uns allen wirtschaftlich kein langes Leben beschieden. Wir brauchen deshalb eine komplett neue Form für öffentliche Entscheidungsstrukturen und staatliche Finanzierungen. Wir brauchen das, was wir unseren Mitarbeitern zurufen würden: klare Ziele, klare Problemorientierung, klare Verantwortlichkeiten und effektive Überprüfung der Ergebnisse. So, wie es jetzt strukturiert ist, erreichen wir nichts und verschwenden die Mittel mit der Gießkanne. Wenn die Politik Beispiele sucht, dann sollte sie nach Rostock oder Tübingen blicken. In diesen beiden Städten managen Menschen die Krise, die einerseits enormes Problembewusstsein und andererseits großen Pragmatismus an den Tag legen. Sie zeigen, dass das, was in gut funktionierenden Unternehmen erfolgreich ist, auch zum Managen gesellschaftlicher Probleme taugt. Die Übernahme von Verantwortung und die Bereitschaft, die Dinge voranzutreiben, sind dort die Tugenden, die den Erfolg vom Misserfolg trennen.

Von daher kann man für die nächsten Wochen nur hoffen, dass mehr Entscheiderinnen und Entscheider die Angst vor dem Scheitern verlieren und stattdessen ihre volle Bereitschaft zeigen, dieser Pandemie Herr zu werden.

Downloads:
Mehr zum Thema:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren