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Kommentar | Tjards Wendebourg

Krisen befördern den Denkprozess

Auch wenn im Modus des „sich selbst Feierns“ die Innovationsfähigkeit der Branche immer wieder gerne hervorgehoben wird, so gibt es einige Belege dafür, dass das „Haben wir immer so gemacht“ doch ein bisschen stärker ausgeprägt ist als der Wunsch nach Veränderung. Die letzten Jahre haben ja auch nicht wirklich zur Innovation gezwungen. Die Auftragsbücher waren voll. Der einzige Anlass, sich ernsthaft Gedanken machen zu müssen, war in Bezug auf die abnehmende Verfügbarkeit von Fachkräften. Ohne Menschen dann eben auch kein Umsatz.

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Egal, ob die Krise wirklich kommt oder nur ihr Schatten am Horizont größer wird: Die Angst, dass sich etwas zum Schlechteren verändert, ist greifbar und wird auch durch die Herbstumfrage des Bundesverbandes belegt. Ein zunehmender Anteil der Kolleginnen und Kollegen erwartet schlechtere Geschäfte. Möge das den Marktplatz der Ideen neu beleben!

Wie wenig erkenntnisoffen die Branche durch den Alltag geht, zeigt übrigens nicht der geringe Grad der Digitalisierung – die ja, wie schon oft gesagt, lediglich Mittel zum Zweck ist –, sondern eine einfache Tatsache: Das Geld wird mit Pflanzen verdient. Dass sich das bis heute noch nicht auf breiter Ebene durchgesetzt hat, obwohl es ja mit dem Selbstverständnis des Berufsstandes zusammenhängt, verrät einiges. Geld verdient man übrigens nicht mit Kirschlorbeer, sondern mit Solitärs, mit Spezialitäten, mit Großbäumen oder mit Stauden. Überall da, wo die Vergleichbarkeit gering und der Grad der Emotionalisierung hoch ist. Fangen wir dort also doch mal an, Werte zu schöpfen.

Als zweite Anregung zur Steigerung der Wertschöpfung sei hier der Rat gegeben, die Kunden in engere Frau- oder Manndeckung zu nehmen. Wer pflegt und betreut, hat engeren Kontakt zur Auftraggeberschaft und kann das wachsende Vertrauensverhältnis auch zum Verkauf neuer Dienstleistungen und Serviceangebote nutzen. Zu tun gibt es immer etwas, und wer präsent ist und sich kreativ zeigt, wird auch belohnt.

Als weiteres Thema sei das Wassermanagement genannt. Prinzipiell fallen die Niederschläge bei uns ja immer noch ausreichend vom Himmel – nur eben sehr ungleichmäßig, mal zu viel und mal viel zu wenig. Hierfür gute Lösungen zu verkaufen, ist nicht nur nachhaltig, sondern bei richtigem Angebot auch wertschöpfend.

Und zum Schluss: Wenn alle Stricke reißen, können wir immer noch einen grundsätzlichen Mangel von galabaufernen, aber hausnahen Dienstleistungen in der Gesellschaft konstatieren. Dieser Mangel würde es einem gut organisierten Betrieb ermöglichen, seinen Vertrauensvorschuss zu nutzen und mit zugekauftem Know-how auch in neue Angebote vorzustoßen. „Diversifikation extrem“ könnte man das nennen. Das ist nur ein weiterer Punkt in einer Reihe von Ansätzen, die dabei helfen können, das Angebot an die Nachfrage anzupassen und die Wertschöpfung zu sichern. Dass in den meisten Organisationen noch eine Menge Optimierungspotenzial steckt, sei nur mal angefügt. Aber das „Haben wir immer so gemacht“ muss dann eben auf den Schrottplatz der Phrasen.

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