
Moorschutz und nachhaltige Dachbegrünung in einem
Gründächer sind Oasen für Insekten und kleine Tiere. Doch Nährbodenplatten auf dem Dach bestehen meist aus mineralischen und damit endlichen Rohstoffen. Deshalb hat das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Startup „Planterial“ eine neuartige Bodenplatte mit nachwachsenden Rohstoffen entwickelt.
von DBU/Redaktion Quelle DBU erschienen am 23.09.2025
„Das Startup zeigt, wie nachwachsende Rohstoffe von wiedervernässten Mooren als ökologisch innovative Baustoffe technisch und wirtschaftlich realisierbar sind“, so DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Die drei Gründer des Kieler Startups Hannes Stuhr, Mika Siponen und Claudius von Thaler forschen seit 2020 daran, eine nachhaltigere Alternative zu herkömmlichen Nährbodenplatten für die extensive Dachbegrünung zu erarbeiten. Das Projekt wird von der DBU mit 125.000 € gefördert.
Es handelt sich um Dachbegrünung aus einer dünnen Nährbodenplatte. Das Startup entwickelte schließlich das „Paluboard“ aus einer Paludi-Biomasse. Als Paludi-Biomasse bezeichnet man erneuerbare Rohstoffe, die auf wiedervernässten Moorflächen gezielt zur Ertragssteigerung der landwirtschaftlichen Betriebe angebaut werden, beispielsweise aus Schilf. Bei der Verarbeitung der Rohstoffe wird auf Emissionsreduzierung geachtet: „Das Paluboard wird mit geringem Energieeinsatz durch ein Heißpressverfahren unter Einsatz eines pflanzlichen, vollständig biologisch-abbaubaren Bindemittels hergestellt“, erläutert Stuhr. „Es könnten auch andere nachwachsende Materialien für die Herstellung des Paluboards verwendet werden, vorzugsweise landwirtschaftliche Reststoffe“, so Stuhr.
Die Speicherkapazität des Paluboards von 20 bis 26 l Wasser/m2 diene dazu, Regenwasser lokal zurückzuhalten, die Verdunstungskühlung zu erhöhen und Überflutungen durch Starkregen zu mindern, erklärt DBU-Fachreferentin Sabine Djahanschah. Zudem verbessere es das Mikroklima durch Verdunstungseffekte und unterstütze die Biodiversität auf den Gebäuden.
Die Verwendung der Paludi-Biomasse für die Dachbegrünung dient dem Klimaschutz nach den Worten von Stuhr in zweifacher Hinsicht: „Wir wollen die Wiedervernässung von Mooren mit Klimaanpassungen in Städten verbinden.“ Die Wiedervernässung von Mooren ist eine der effektivsten Klimaschutzmaßnahmen. Planterial verwendet Paludi-Kulturen aus Wiedervernässungsprogrammen für die Nährböden, wie zum Beispiel aus der Klimafarm Schleswig-Holstein.
Stuhr weiter: „Das Paluboard wiegt im trockenen Zustand 6 kg/m2. Es ist im Vergleich zu vielen anderen Nährbodenplatten besonders leicht.“ Somit sei es auch für Häuser geeignet, deren Statik eine schwerere Nährbodenplatte nicht zulasse. „Unser Ziel ist eine ökologisch herausragende und einfach zu verlegende Dachbegrünung“, sagt der Startup-Mitgründer.
Mit der Green Startup-Förderung unterstützt die DBU junge Gründerinnen und Gründer, die auf innovative und wirtschaftlich tragfähige Weise Lösungen für Umwelt, Ökologie und Nachhaltigkeit entwickeln. Mehr Informationen gibt es unter https://www.dbu.de/startup.
Bei fachlichen Fragen (AZ 35509/41): Hannes Stuhr, Telefon +49 1577/758 06 50.
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