Biodesign-Pools: Ein Hybrid für viel Badespaß
Es ist kein klassischer Swimmingpool, aber ein Schwimmteich ist es auch nicht – Biodesign-Pools sind eine Kombination aus beidem. Unsere Autorin Angela Reißenweber hat sich für uns mit drei Unternehmen getroffen, die schon Erfahrungen mit der neuen Teichvariante gemacht haben.
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D er im deutschsprachigen Raum relativ neue Biodesign-Pool von API Italia ist ein Hybrid zwischen einem herkömmlichen Pool und einem Schwimmteich. Je nach Gestaltung kann sich der Pool wie selbstverständlich in seine Umgebung einfügen oder zum Beispiel als mediterraner Blickfang Akzente setzen. Gleichzeitig lässt er sich reinigen und sauber halten wie ein Pool.
Die Idee zum Biodesign-Pool kommt aus Italien. Hier hat die Firma API Italia ihre in mehr als 30 Jahren erworbenen Fachkenntnisse beim Bau von Seen und Schwimmbädern mit Pflanzenkläranlagen zu einer neuen Technik entwickelt. Damit konnten die ökologischen und ästhetischen Aspekte der Seen in die Welt der Swimmingpools übertragen werden.
Der Namensbestandteil „Bio" bezieht sich dabei in erster Linie auf die individuellen, organischen Formen, die diesen Pool auszeichnen. Alles ist möglich, jede Form, die sich den Modellierungen eines Gartens anpasst: rund, oval oder auch völlig frei, ganz dem Kundenwunsch entsprechend. Damit ist jeder Biodesign-Pool ein Unikat.
Aber nicht nur die äußeren Bereiche sind frei gestaltbar, auch bei der Formgebung des Untergrunds sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt: Sitz- oder Liegeflächen für ein Strandfeeling, flache Planschzonen für die Kleinsten oder eine Zone mit Gegenstromanlage für sportliche Schwimmer. Dazu ermöglichen zahlreiche Elemente wie Massagesitze, Geysire oder Wasserspiele ein jeweils ganz persönliches Spa-Erlebnis.
Verlängerte Badesaison
Sanft abfallende Flachwasserzonen sorgen aber nicht nur für Entspannung. Durch die patentierte Natursteinoberfläche wird das Wasser auch konstant über die natürliche Sonneneinstrahlung erwärmt, was die Badesaison deutlich verlängert. Die Temperatur in einem Biodesign-Pool liegt im Schnitt um 4 bis 5 ° höher als in einem herkömmlichen Pool.
Grundsätzlich haben die Pool-Wände zwar einen maximalen Winkel von 45 °, was aber nur scheinbar die Tiefe eines kleineren Teiches begrenzt, denn durch einen einfachen technischen „Trick" sind auch 90 °-Wände möglich. Das heißt, ebenso wie die Formen ist auch die Größe des Pools beinahe unbegrenzt. Der kleinste Pool, der in der Schweiz bisher gebaut wurde, hat ganze 12 m 2 , es gibt aber auch Anlagen an Hotels, die über 2.000 m 2 Grundfläche haben.
Patentierte Schutzschicht
Die wahren Stärken zeigen sich aber erst auf den zweiten Blick. Die spezielle Oberfläche auf Quarzsandbasis fühlt sich unter den blanken Zehen angenehm und natürlich an. Durch ihre Wasserdurchlässigkeit „versickert" das Wasser und schon durch leichte Wellenbewegungen entsteht der Eindruck eines feinen Sandstrands. Das wird erreicht durch den besonderen Aufbau der Innenverkleidung: Auf ein Schutzvlies wird eine übliche EPDM-Folie verlegt. Sie ist flexibel und passt sich dem Untergrund nahtlos an. Die Folie zeichnet sich durch ihre hohe Beständigkeit gegen UV-Strahlen, Ozon, extreme Temperaturen und Chemikalien aus. Dabei enthält sie weder giftige Zusatzstoffe noch Schwermetalle und gibt auch keine Schadstoffe an den Untergrund ab. Auf die Folie können Massagedüsen, Sprudel oder LED-Beleuchtung individuell auf der Folie platziert werden, ebenso wie die Schläuche des Skimmers. Darauf kommen das Bewehrungsnetz und die Rohschicht, bevor dann die eigentliche Deckschicht aus Quarzsand und eigens entwickelten Harzen auf ein letztes Netz aufgebracht wird.
Die Dichtigkeit der Poolanlage wird ausschließlich durch die EPDM-Folie gewährleistet. Die wasserdurchlässige Quarzsandschicht kann man sich später wie eine „Wanne" vorstellen, die eine hohe Traglast von bis zu 2 t/m 2 hat. Das ist wichtig, denn viele Kunden wünschen sich zum Beispiel Findlinge am Rand oder auf dem Grund des Pools. Auch dabei sind der gestalterischen Phantasie kaum Grenzen gesetzt: Sogar eine Bar aus einem großen Findling mit Kernbohrungen für Flaschen und Abstellflächen für Gläser wurde in der Schweiz schon gebaut.
Auch Wasseraufbereitung ganz nach Wunsch
Die Wasserdesinfektion kann ganz nach Wunsch mit Chlor oder Himalaya-Salz automatisiert werden. Zurzeit setzt sich die Salzelektrolyse immer mehr durch. Voraussetzung ist ein leichter Salzgehalt im Wasser von etwa 0,3 bis 0,5 %. Dann wird mithilfe von Strom eine chemische Reaktion ausgelöst. Die Elektrolyse spaltet das Salz in seine Bestandteile Natrium und Chlor. In einer wasserdurchströmten Reaktionszelle tötet das Chlor unerwünschte Bakterien und Algen weitgehend ab. Nach getaner Arbeit rekombinieren sich Chlor- und Natriumionen wieder zu dem Salz, aus dem sie entstanden sind, es entsteht ein geschlossener Stoffkreislauf.
Neben der Hygiene und leichter Wartung spricht nicht zuletzt auch ein höherer Komfort beim Schwimmen für die Elektrolysetechnologie. Das Wasser hat nur rund ein Zehntel des Salzgehalts von Meerwasser, man schmeckt es also nicht. Es enthält jedoch wertvolle Mineralien und Spurenelemente und ist daher sehr angenehm für Augen und Haut.
Ausbreitung von der Schweiz aus
Im deutschsprachigen Raum war der Garten- und Poolbauer Thomas Küng Pionier in Planung und Bau von Biodesign-Pools. Seine Firma Villiger Gartenbau hat ihren Sitz in Brugg in der Schweiz, wo diese dann auch Swiss-SPA-Pools heißen. Nach dem erfolgreichen Markteintritt war die überregionale Nachfrage schnell so groß, dass ein Netz zusätzlicher Vertriebskanäle gefragt war. Innerhalb weniger Monate wurde ein flächendeckendes Vertriebsnetz in der Schweiz aufgebaut. Gezielt wurden qualitativ hochstehende Gartenbaubetriebe ausgewählt und professionell begleitet: vom ersten Briefing bis zur praktischen Ausbildung, inklusive Schulung im Mutterhaus in Padua. Als die Italiener, durch den Erfolg motiviert, sich dann anschickten, auch den deutschen und österreichischen Markt zu erobern, bot Thomas Küng seine Hilfe an.
Nicht ganz uneigennützig, wie er gern zugibt. „Wir hatten ja bereits Erfahrungen mit unserem Schweizer Vertriebsnetz gemacht und das Wichtigste war für uns, Fairness, Transparenz und keine Konkurrenz zu schaffen. Niemandem nutzt es, wenn auch der Nachbarbetrieb den gleichen Pool anbietet." Darum gründete Küng mit seinem Kompagnon Remo Brugisser die Firma BK Spa Pool GmbH. Nun sind sie der offizielle Vertriebspartner von Biodesign für Deutschland und Österreich. Sie unterstützen nicht nur Gartenbauunternehmen mit Expertisen und Vertriebsstrategien, sondern vermitteln interessierte Kunden auch direkt an lokale Vertriebspartner. „Sollte ein Gartenbauunternehmen Interesse haben, selbst Partner zu werden, bitten wir diese, sich an uns zu wenden", erklärt er. „Wir haben den Überblick und sind dafür verantwortlich, die Gebietseinteilung zu verwalten, denn es gibt keine teuren Lizenzgebühren, aber einen ‚inoffiziellen’ Gebietsschutz."
Küng ist nach wie vor von „seinem Produkt" überzeugt. „Das Beste daran ist die ganzjährige Nutzung der Pools", schwärmt er. „Ein normales Schwimmbad sieht im Winter alles andere als schön aus – ganz anders der Biodesign-Pool. Das wird durch die aktive Überwinterung erreicht. Das Filtersystem läuft den ganzen Winter über, jedoch nur reduziert. Eine Zeitschaltuhr sorgt dafür, dass es alle 4 h für 30 min anspringt. So wird die Wasserqualität erhalten, es gibt kein Risiko für einen Rohrbruch und kaum Schmutz an der Schwimmbadverkleidung."
Im Frühjahr folgt dann der Badesaisonstart, bei dem einer der zertifizierten Biodesign-Poolbauer den Kunden durch Wasseranalyse und -aufbereitung unterstützt. Es wird empfohlen, das Wasser alle zwei Jahre auszutauschen. Das hat hygienische Gründe, aber auch ganz pragmatische: Der Poolbauer kann die Pooloberfläche neu versiegeln, um dem mechanischen Abrieb vorzubeugen – und dadurch verlängert sich die Garantie um weitere zwei Jahre. Ansonsten ist die Pflege tatsächlich auf ein Minimum beschränkt, wenn man sich für die Wasserdesinfektion durch Salzelektrolyse oder Chlor entscheidet. Refill, Überlauf und Rückspülung geschehen automatisch, Skimmer und pH-Pumpe sind integriert und erlösen von manuellem Messen und zeitaufreibender Poolreinigung. Auch ein Poolroboter kann in den Biodesign-Pools eingesetzt werden.
In Deutschland relativ neu
Zum Netzwerk von BK Spa Pool GmbH gehört auch Maximilian Holzhausen mit seinem Betrieb GrünForm Achtermann GmbH/Gärtner von Eden in Niedersachsen. Als Unternehmer waren für ihn besonders die vielen gestalterischen Möglichkeiten der Biodesign-Pools interessant. „Wenn man dann weiter in die Gestaltungsmöglichkeiten einsteigt, wird man schnell überzeugt. Man hat ja nicht nur die weiße Karibiksandoberfläche zur Verfügung, sondern mehrere natürliche Farben, die sich auch in unsere Gärten harmonisch einfügen. Außerdem kann man die Uferzone flach auslaufen lassen und mit Bepflanzungen aufwerten. Sehr gelungen finde ich auch die Bodengeysire. Das sieht so aus, als ob aus dem Sand Luft blubbert, man sieht überhaupt keine Düsen."
Maximilian Holzhausen baut gerade den ersten Musterpool in Norddeutschland, der seinen hohen gestalterischen Ansprüchen genügen und viele Besucher anlocken soll. „Unser Musterpool ist etwa 45 m 2 groß, mit vier Massagesitzplätzen, Strandfläche, diversen Bodengeysiren und beeindruckenden Felsen. Insgesamt verbauen wir zehn Tonnen Sandsteine. In unserer Anlage haben wir 16 Durchströmungsdüsen, weil überall Rundungen und Modellierungen sind und darum die Strömung ganz anders ist als in einem normalen Pool. Dazu kommen zwei Skimmer, die alles regeln, was rein- und rausgeht."
Er fertigte zunächst eine detaillierte Entwurfsplanung an und schickte diese nach Italien. Danach bekommt der Planer einen kostenlosen 3D-Plan für den Aushub und die entsprechende Materialberechnung. Man kauft also ein ganzes Materialpaket, individuell zugeschnitten für die Baustelle. Dazu gehört auch die Folie in einem Stück, denn sie lässt sich nur schwer kleben. Überstände werden weggeschnitten.
Aber nicht nur die gestalterischen Möglichkeiten überzeugten Holzhausen, sondern auch das Vertriebssystem von BK Spa Pool. „Um ins Geschäft zu kommen, muss ich ja erst einmal investieren. Geld in den Musterpool zum Beispiel und auch Zeit in eine neue Ausbildung zum TÜV-geprüften Schwimmbadbauer. Das Thema Wasserchemie ist doch so komplex, dass man einen fundierten theoretischen Background haben sollte. Da ist es dann schon beruhigend zu wissen, dass man im Umkreis von 1 h nicht an meinem Betrieb vorbeikommt, wenn man einen Biodesign-Pool bauen möchte."
Nach dem Preis für einen Biodesign-Pool gefragt, antwortet er: „Das hängt natürlich von den individuellen Wünschen ab, aber im Großen und Ganzen dürfte er sich im gleichen Rahmen bewegen wie ein in der Größe vergleichbarer Swimmingpool oder Schwimmteich."
re-natur hat ein eigenes Netz
Burkhard Wiener hat sozusagen sein eigenes Netzwerk über die re-natur GmbH. Dazu gehören mehrere Betriebe, die über ganz Deutschland verteilt sind, auch hier gibt es einen gewissen Gebietsschutz. „Wir tauschen uns aus und profitieren voneinander", verrät Wiener, der 2013 die re-natur Sachsen übernommen hat. Er kam über Umwege zum Poolbau. Als studierter Forstwirt hat er zunächst Baumpflege angeboten, musste dann aber auf allgemeine GaLaBau-Arbeiten ausweiten. Als das erfolgreich wurde und immer häufiger Anfragen zu Schwimmteichen kamen, hat er eine zusätzliche Ausbildung zum zertifizierten Schwimmteichbauer absolviert.
In den ersten Beratungsgesprächen mit seinen Kunden fiel ihm auf, dass es viele gab, die eigentlich nicht die typischen Kunden für einen Schwimmteich waren, weil sie die Arbeit, die damit zusammenhängt, doch sehr unterschätzten. Aber auch für einen klassischen Pool konnten sie nicht begeistert werden. Darum suchte Wiener nach einer Alternative – und fand sie in den Biodesign-Pools. Als 2018 die re-natur-Gruppe einen Lehrgang in Padua besuchte, war er nicht nur von den vielen Gestaltungsmöglichkeiten angetan, sondern auch von der Möglichkeit, den Pool mit einer naturnahen Wasseraufbereitung zu kombinieren.
Diese wird zwar von der Mutterfirma nicht angeboten, aber man konnte auf Trommelfilter bewährter Firmen zurückgreifen. Hier fließt das Teichwasser in eine Trommel und von dort aus durch ein Mikrosieb, auf dem Verschmutzungen haften bleiben. Sobald das Sieb verstopft ist, setzt ein automatischer Reinigungsprozess ein, der mit starkem Druck die Schmutzpartikel auswäscht und in den Abfluss befördert. Außerdem werden Schweb- und Schmutzteilchen wie Laub, Samen oder Algen aus dem Wasser gefiltert, bevor sie dann in den Biofilter gelangen und dort von Bakterien abgebaut werden.
„Wir können keine Algenfreiheit versprechen", gibt Wiener zu. „Aber Sichttiefe ist eigentlich immer gewährleistet. Trotzdem wird sich immer ein Biofilm an der Oberfläche und den Wänden bilden. Das heißt, da muss man schon regelmäßig reinigen – manuell, mit dem Sauger oder mit einem Roboter. Pflege ist unerlässlich. Nicht so viel wie bei einem Schwimmteich, aber mehr als bei chemischer Wasseraufbereitung. Auch das muss man im ersten Gespräch ganz klarmachen."
In Thüringen wurde bereits der erste Schwimmteich in einen Biodesign-Pool umgebaut. Sicher wird es auch für andere Landschaftsgärtner interessant werden, welche Erfahrungen hier mit der biologischen Wasseraufbereitung gemacht werden und wie zufrieden die Nutzer sind – zumal auch die Überwinterung mit mehr Arbeit verbunden ist: Rohre entleeren, Pumpe herausnehmen, Biotechnik abstellen, eventuell ein Netz ausbringen, um den Laubeintrag zu minimieren.
Doch ganz gleich, welche Wasseraufbereitung gewählt wird, durch die vielen Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet sich hier ein ganz neuer und lukrativer Geschäftsbereich. In Verbindung mit dem Know-how der Landschaftsgärtner, vor allem in Bezug auf naturnahe Pflanzenverwendung im Uferbereich, setzt er sich zudem deutlich von dem der klassischen Poolbauer ab.
Biodesign Pools piscinebiodesign.it
GrünForm Achtermann GmbH gruenform-achtermann.de
re-natur Sachsen GmbH re-natur-sachsen.de
BK Spa Pool GmbH spa-pool.com
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