Hoher Chillfaktor auf kleinem Raum
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Pools lassen sich im Prinzip in fast jeder Größe herstellen, wenn das Becken betoniert ist. „Die Bauweise erlaubt es uns, jedes gewünschte Maß herzustellen", sagt Wolfgang Katz. Er leitet die Gramenz Pool & Garten GmbH in Wiesbaden. Dieser Geschäftsbereich des Unternehmens ist seit einiger Zeit Vertriebspartner des französischen Poolherstellers Desjoyaux. Im Schaugarten der Gramenz GmbH ist beispielsweise ein kompakter Pool mit den Maßen 3 × 3 m zu besichtigen.
Kleiner bedeutet jedoch nicht billiger. „Der Preis steigt proportional an", sagt Katz. Denn eine gewisse technische Grundausstattung ist bei allen Pools nötig. „Bei uns bleiben die Komponenten bis zu einem Maß von 7 × 3 m die gleichen, ab 8 × 4 m ändert es sich. Die meist verkaufte Poolgröße liegt bei uns allerdings bei 6 × 3 m." Mit allen Raffinessen ausgestattet kann auch ein kleiner Pool schnell 40.000 bis 60.000 € kosten – damit hat man schon den Einstieg in die Welt der größeren Pools geschafft, allerdings lediglich in Basisausstattung.
Die Nachfrage nach Pools ist in den vergangenen Jahren gestiegen. „Die Sommer werden immer wärmer und der Wunsch der Menschen nach Abkühlung im Garten hat zugenommen. Da geht es dann nicht mehr ohne Pool", hat Katz festgestellt. Das Coronavirus hat den Trend verstärkt. „Das Geld, das nicht mehr für den Urlaub ausgegeben wird, wird jetzt in den Garten gesteckt."
Fertigpool statt gebautes Becken: Mit dem CSide-Pool hat RivieraPool ein Becken aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GfK) entwickelt. Der TeichMeister-Verbund kooperiert mit dem Poolhersteller und bietet für die normalerweise gechlorten Pools eine biologische Filterung an. „Die CSide-Pools sind ein Spagat zwischen Whirlpools und großen Pools", sagt Sven Kunkel von der Kunkel GmbH in Otzberg. Kleine Becken sind im Poolbau nicht neu, allerdings lassen einige qualitativ zu wünschen übrig. „Bei den CSide-Pools stimmt die Qualität – die Becken lassen sich auch problemlos mit dem Kran transportieren, ohne dass man Angst haben muss, dass etwas beschädigt wird." Außerdem unterscheidet sich die Bauweise von vielen anderen Pools mit GfK-Becken. „Die meisten Becken sitzen wie eine Wanne mit dem Rand auf einer Mauer auf. Hochpreisige Becken sind ebenerdig eingebaut und wirken optisch viel ansprechender."
Bio oder Chemie?
Die Entscheidung für einen Pool mit biologischer Wasseraufbereitung oder mit Chlor hängt meist davon ab, ob und wie der Pool beheizt werden soll. Gerade bei kleinen Pools ist die Heizung für fast alle Kunden ein Muss. „Bei einem Chlorpool kann ich mittags die Heizung einschalten und abends bei angenehmen Temperaturen schwimmen", sagt Sven Kunkel. „Bei einem Pool mit biologischer Filterung darf ich die Temperatur täglich nur um maximal 2 °C verändern, damit die Mikroorganismen im Filter nicht leiden." Wer chlorfreies Wasser möchte, nimmt jedoch gerne in Kauf, dass sich das Becken nicht binnen zwei Stunden erwärmt. Abdeckungen in verschiedensten Variationen – von der Plane bis zum gepolsterten Deck zum Liegen – sorgen dafür, dass sich das warme Wasser nicht zu schnell wieder abkühlt.
Oft wird bei den kleinen Pools damit geworben, dass sie sich in Terrassen einbauen lassen. „Ob das wirklich geht, hängt von den baulichen Gegebenheiten ab", sagt Sven Kunkel. „Wenn die Terrasse ausreichend Platz nach unten hat, also keine Leitungen oder zu viele Wurzeln im Boden sind, dann lässt sich ein Minipool gut integrieren."
Schwimmen gegen den Strom
Bei der GrünForm Achtermann GmbH in Springe baut man schon seit Jahren Minipools. „Wir hatten vor fünf Jahren einen kleinen Pool auf einer Messe aufgebaut – die Nachfrage war enorm", sagt Geschäftsführer Maximilian Holzhausen. Mittlerweile gehören die „Loungepools", wie er sie nennt, mit zu den umsatzstärksten Produkten im Poolbereich. Denn eins hat Holzhausen mit den Jahren festgestellt: „Viele Gartenbesitzer sagen zwar, dass sie vor allem einen Pool wollen, um darin zu schwimmen. Fragt man dann aber ein bisschen nach, stellt sich heraus, dass die meisten einfach nur Abkühlung im Sommer oder ein kurzes Aufwärmen im Herbst möchten, gerne mit der Möglichkeit, ein bisschen im Wasser zu chillen." Dafür braucht es keine riesigen Wasserflächen. Wer auch in einem kleineren Pool schwimmen will, kann das mit einer Gegenstromanlage tun. Dafür ist allerdings eine Länge von mindestens 4, besser 5–6 m nötig. „Man schwimmt etwa 2,5 m von der Düse entfernt. Das Wasser wird von der Anlage verwirbelt – das kann in zu kleinen Becken unangenehm werden".
Als Rivierapool-Pro-Partner hat Holzhausen die CSide-Pools im Programm. Sie sind für ihn die Alternative zu den klassischen Whirlpools, die im Garten oft wie ein Fremdkörper wirkten. Außerdem bedeute ein Whirlpool verglichen mit einem Minipool mehr Arbeit. „Die Temperatur eines Whirlpools liegt in der Regel bei konstant 38 °C. Bei dieser Wärme sollte ich regelmäßig den pH-Wert kontrollieren und benötige deutlich mehr Chemie für die Wasserreinigung", sagt Holzhausen. Der Loungepool hingegen wird nur auf etwa 30 °C aufgeheizt.
Die richtigen Maße
Wenn Kunden bei der Biegert Garten- und Landschaftsbau GmbH einen Pool haben möchten, werden sie zuerst einmal ins Poolhaus gebeten. In der überdachten Musteranlage auf dem Firmengelände in Leingarten können sie einen Biodesignpool ausprobieren oder ein kleines Polystone-Becken. Bei Polystone handelt es sich um Kunststoffplatten aus Polypropylen vom Hersteller Röchling, die so zusammengeschweißt werden, dass es keine sichtbaren Fugen gibt. Der Vorteil: „Wir können die Pools in jeder beliebigen Länge, Breite und Tiefe anfertigen", sagt Geschäftsführer Jörg Biegert.
Wobei sich die Becken- von der Wassertiefe unterscheidet: „Oft wird bei der Beratung über die Beckentiefe gesprochen, nicht aber über die Wassertiefe." Hier sollte man die Kunden unbedingt ausprobieren lassen, was sie als angenehm empfinden. „1,50 m ist eine Standardtiefe bei Überlaufbecken und hört sich erst mal wenig an. Von vielen wird das aber als sehr tief empfunden, wenn sie erst mal im Wasser sind. Die ideale Wassertiefe ist etwa auf Brusthöhe."
Wie bei der Firma Gramenz sind auch bei Biegert etwa 6 m eine oft verkaufte Poollänge. Das ist größer als die Mini- oder Loungepools, aber auch in vielen kleineren Gärten noch machbar. Wer diese Becken zum Schwimmen nutzen möchte, dem empfiehlt Biegert eine Hydrostar-Anlage von Binder. „Hier gibt es keinen einfachen Druckstrahl, sondern der Motor schaufelt sozusagen das Wasser über eine gewisse Breite ins Becken. Dadurch gibt es weniger störendes Spritzwasser."
Für welche Poolgröße sich ein Kunde letztlich entscheidet, ist ein Rechenexempel. Zwar gibt es eine technische Grundausstattung, die erst mal für viele Beckengrößen funktioniert, ehe mehr Technik nötig wird und dadurch die Kosten steigen. Aber auch die Baunebenkosten sind nicht unerheblich. „Wir zahlen hier in Baden-Württemberg allein für die Entsorgung eines Kubikmeters Erdaushub schon etwa 90 €", sagt Biegert. Rechnet man alle Arbeiten dazu, liegt der Kubikmeter für den Kunden bei rund 150 €. „Wenn wir das Becken einen Meter länger machen, schlagen alleine die Erdarbeiten je nach Beckenbreite schnell mit etwa 1.000 € zu Buche. Dazu kommen die Kosten für das größere Becken, den Transport, eine Abdeckung etc.
Kunden, die sich den Pool zusammengespart haben, rät er daher eher zu einem kleineren Modell, das dann aber so ausgestattet ist, dass das Baden an möglichst vielen Monaten im Jahr möglich ist und Spaß macht. „Es ist schon ein Unterschied, ob ich von Anfang Juni bis Ende September frierend in einen ungeheizten Pool steige oder von April bis mindestens Oktober im warmen Wasser liegen kann." Und mit einer passenden Gartendusche – mit warmem Wasser – kann man den Wasserspaß für die Kunden noch einmal vergrößern.
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