Spieler oder Partner?
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Wenn Sie die Beiträge in unserem Schwerpunkt ab. S.17 lesen, werden Ihnen die unterschiedlichen Philosophien auffallen, welche die Autoren ihren Artikeln in Sachen Baustellenmanagement zugrunde gelegt haben. Der eine Ansatz ist der klassische: „Lerne Deine Daten und Deine Rechte und nutze dann die Lücken und Fehler Deines Gegenübers.“ Der andere Ansatz ist: „Begreife die Baustelle als komplexes System, das von den Befindlichkeiten der Handelnden geprägt wird und versuche, diese in Deinen Abläufen zu berücksichtigen.“
Beide Philosophien haben Stärken und Schwächen und es hängt nicht zuletzt von der Metalität des Unternehmers ab, mit welchem Werkzeug er sich am Markt behaupten möchte. Grundsätzlich ist es sinnvoll, beide Vorgehensweisen zu beherrschen und im Fall des Falles auch zu kombinieren. Schließlich gibt es auf Auftraggeberseite solche und solche – sprich solche, die nur auf einen Fehler des Unternehmers warten, um den Preis zu drücken und solche, denen das Werk wichtiger ist, als der Preis um jeden Preis.
Andererseits könnten die unterschiedlichen Ansätze aber auch ein Zeichen für einen Paradigmenwechsel sein. Denn es scheint sich langsam die Erkenntnis durchzusetzen, dass das ständig Auf-der-Hut-sein-müssen für alle Baubeteiligten eine irre Abnutzung bedeutet und es sich mit Partnerschaftlichkeit – nicht nur im Privatgarten – besser leben lässt. Dafür sprechen auch die Programme der letzte Bauleitertage in Osnabrück (dega1823) und der Weihenstephaner Landschaftsbautagung (dega1891).
Nicht vergessen darf man auch, dass es einerseits abgebrühte VOBler braucht, um den „harten Weg“ als Unternehmer erfolgreich beschreiten können, deren Zahl aber zugleich überschaubar ist. Und andererseits darf es als unbestreitbarer Vorteil für alles was beschränkt ausgeschrieben wird, gelten, wenn Auftraggeber oder Architekt wissen, dass man als potenzieller Auftragnehmer lösungsorientiert und kooperativ zu Werke geht. Denn welcher Auftraggeber kann sich schon sicher sein, dass sein Gewährsmann nicht doch einen Fehler ins Planwerk eingebaut hat, den er selbst als Kunde nachher über Nachträge bezahlen muss. Kein Auftraggeber kann sich außerdem wünschen, dass sein Werk das Produkt von Zockern ist, die um den eigenen Gewinn spielen. Denn damit steht er selbst als Verlierer schon so gut wie fest – vielleicht nicht sofort, aber spätestens wenn das Werk zu bröckeln beginnt.
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