Raufts Euch zusammen!
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Fristgerecht flatterte dem Zentralverband Gartenbau (ZVG) die Kündigung des Bundesverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) ins Haus. Mit Wirkung zum 31. Dezember möchte der BGL nicht mehr Mitglied des ZVG sein. Das möchte er schon eine ganze Weile nicht mehr, weswegen der Verband bereits vor vier Jahren die 50 000 € teure Vollmitgliedschaft in eine nur 5 000 € teure assoziierte Variante überführen ließ.
Der Grund war ein Vorwand. Denn die Motorsägenkurse, für deren Finanzierung der BGL mehr Unterstützung vom ZVG erhofft hatte, sind ein Nebenschauplatz. Im Kern geht es darum, dass der Landschaftsbau sich nicht mehr vom ZVG – also dem Gartenbau – politisch vertreten lassen möchte und deshalb einen Dachverband aus Gleichen unter Gleichen anstrebt. Das wiederum stellt das Selbstverständnis des ZVG infrage.
Dabei kann es keine Frage sein, ob ein neuer Dachverband sinnvoll ist. Die Machtverhältnisse haben sich in den vergangenen Jahren gewaltig zugunsten der Dienstleistung verschoben, die Landesverbände des BGL sind durchweg gewachsen, während die Gartenbauverbände zum Teil empfindliche Schrumpfkuren zu beklagen haben. Dass sich die Landschaftsgärtner deshalb im ZVG nicht mehr gut aufgehoben fühlen, ist verständlich.
Das weiß auch der ZVG, und er verfügt durchaus über zwei Expertisen, die den Sinn eines neuen Dachs befürworten. Eine dieser Expertisen stammt dabei von der Agentur, die den Zusammenschluss der schweizerischen Verbände zum Jardin Suisse moderiert hat – einem Vorbild für einen Dachverband über Sparten- und Sprachgrenzen hinweg. Den ZVG-Oberen hat das Ergebnis wenig zugesagt, und es hat den Anschein, als gedächten sie, das Problem auszusitzen. Das Gefühl hatten wohl auch die Kollegen vom BGL und setzten nun mit der Kündigung ein Zeichen.
Am Ende hängt es wieder an den Menschen: Es wird überliefert, dass das Auftreten des BGL und seiner Verhandlungsführer auch nicht immer dazu angetan war, eine strategisch sinnvolle Lösung zu finden, die allen Branchenteilnehmern zu wünschen wäre. Auch ist zu hören, dass bei Weitem nicht alle BGL-Landesverbände die Kündigung für gut heißen.
Dem ZVG kann man nur raten, sich in Bewegung zu setzen, um Brancheninteressen über Funktionärsinteressen zu stellen. Dem BGL darf man mit auf den Weg geben, die Diplomatie der Brechstange vorzuziehen – in Berlin und Bonn ebenso wie in Kesselsdorf. Unsere Wurzeln liegen im Gartenbau. Vom Bau als Partner ist keine Hilfe zu erwarten. Das zeigt nicht zuletzt die SOKA-Bau.
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