Vor der Jury sind alle gleich
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Wie man jüngst wieder gesehen hat, sind die Berufswettbewerbe eine tolle Sache. Die GaLaBau-Cups sind ein Ansporn für junge Menschen, eine Leistungsschau der Branche und nicht zuletzt eine Werbung für den Berufsstand und seinen Nachwuchs.
Doch vor dem Gericht, pardon, vor manchem Fachgremium scheinen nicht alle Azubis gleich zu sein. In Deutschland ist für die Behandlung entscheidend, ob sie von einem AuGaLa-umlagepflichtigen Betrieb kommen oder von einem öffentlichen Träger. In manchen Bundesländern werden Teams aus Kommunen nicht zum GaLaBau-Cup zugelassen. In einem anderen Bundesland dürfen sie zwar teilnehmen, als dessen Sieger aber nicht zum Bundeswettbewerb fahren.
Als Begründung werden in erster Linie die hohen Kosten der Wettbewerbe angeführt. Wer die AuGaLa-Umlage bezahlt, finanziert sie mit. Die Ausbildungsträger, die sich nicht per Umlage beteiligen, bleiben draußen. Eine bundeseinheitliche Regelung existiert nicht. Laut Geschäftsführung des AuGaLa gibt es für den Bundeswettbewerb keine Einschränkungen. Dass ein Team aus einer Kommune antritt, sei jedoch noch nicht vorgekommen. Man müsse in so einem Fall über die Finanzierung sprechen.
Ohnehin scheint bei einigen Verbandsvertretern die Ansicht vorzuherrschen, dass öffentliche Träger per se eine schlechtere Ausbildung machen. Nun gibt es aber in Deutschland ganze Regionen, in denen mangels Betrieben 70 bis über 80 % (!) der Landschaftsgärtner von öffentlichen Trägern ausgebildet werden. Diese erfüllen damit eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe, die von der Wirtschaft nicht geleistet werden kann. Die Azubis erlernen ihr Handwerk nach den gleichen Vorschriften und unter gleichen Prüfungsbedingungen wie ihre Kollegen aus Privatfirmen. Die Aussagen „Städte können nicht ausbilden“ und „Die Durchfallerquote ist so niedrig, weil die Städte mehr Zeit haben“ passen nicht zusammen. Gute wie schlechte Ausbildungsträger finden sich bei Kommunen UND in der freien Wirtschaft.
Wer sich über akuten Nachwuchsmangel beklagt, aber einen großen Teil des Nachwuchses wegen der Art seines Ausbildungsbetriebs abwertet, widerspricht sich. Die Sorgen um die Zukunft der Branche lassen es nicht zu, dass man hier Unterschiede macht. Alle Azubis zu einem Berufswettbewerb zuzulassen wäre sportlich-fair, identitätsstiftend und motivierend. Es dürfte keine Hexerei sein, für diese Wettbewerbe ein gemeinsames Finanzierungsmodell zu finden. Kommunen und die Wirtschaft müssten dafür an einen Tisch – das kann in vielerlei Hinsicht nicht schaden. Denn bei der Ausbildung sitzen alle in einem Boot.
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