Tschüss Hamburg, hallo Rheinland
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Hanseatische Kühle und Distanz müssen nicht das Schlechteste sein, um einen Verband zu führen. Gerade vor dem Hintergrund der zuvor kultivierten rheinischen Tugenden und Untugenden konnte einem der Beginn der Ära Redeker geradezu wohltuend erscheinen. Der neue Präsident fiel denn auch weniger durch launische Sonntagsreden auf, als mit einer Reihe neuer Ideen. Sogar manche, die man zuvor in der Ihnen vorliegenden Zeitschrift gelesen hatte. Namentlich sind wir zwar nie genannt worden, aber das lag sicher nicht zuletzt an dem gespaltenen Verhältnis, das die BGL-Spitze zu DEGA gepflegt hat. Die Braveren sind natürlich angenehmer zu zitieren.
Auch auffallend war, dass in der Zeit des Hanns-Jürgen Redeker auf vielen Nebenschauplätzen gekämpft wurde: Stiftungslehrstuhl, Hochwasserschutz, grüne Stadt, GaLaBauEnergy. Alles ehrbare Themen mit großer Tragweite, aber abstrakter Beziehung zur Branche und den Menschen, die sie prägen. Erst zum Schluss gewannen mit dem Berufsnachwuchs und der Verbesserung der Beziehung zwischen BGL und den Landesverbänden wieder greifbarere Themen an Bedeutung. Redeker wollte Visionär sein, blieb aber oft ungehört und unverstanden. Manchmal wirkte der Mann aus Hamburg wie ein spröder Landschaftsarchitekt, der ein wenig fremdelte mit den Praktikern im Auditorium. Das Verhältnis zu den Landesverbänden hat sich in seiner Zeit zumindest nicht verbessert, besonders zu denen im Süden. Trotzdem muss man Redeker zugutehalten, dass er unermüdlich für Bewegung gesorgt hat.
Nun tritt nach der hanseatischen Ära wieder ein Rheinländer an die Spitze des Bundesverbands. Doch es wird diesmal kein ausgewiesener Büttenredner sein, sondern ein erfahrener Strippenzieher. Denn schon jetzt ist in vielen Dingen, wo „BGL“ draufsteht, August Forster drin; nicht zuletzt in der Imagekampagne, die unter maßgeblichen Beteiligung des Bundesstädters zustande kam. Seine Aufgabe wird es nun sein, den Mantel der grauen Eminenz, der ihm ebenso stand wie seinem Hauptgeschäftsführer, gegen den Hermelin zu tauschen. Dabei wird er nicht nur von Hinterzimmer auf Bühne umschalten müssen, sondern muss auch dafür sorgen, dass sich eine neue Bescheidenheit und Partnerschaftlichkeit etabliert – zwischen BGL und seinen Landesverbänden, deren Interessen er zu vertreten hat, und zwischen BGL und den Partnerverbänden, mit denen zusammen das „grüne Dach“ geformt werden soll.
Gut zu wissen ist jedenfalls, dass der Rheinländer die Rolle seröser Fachpresse durchaus richtig einzuschätzen weiß. Er diskutiert zwar auch lieber „off the records“, weiß aber konstruktive Kritik und alternative Ideen durchaus zu schätzen.
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