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Brot und Butter

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Tjards Wendebourg
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„Für uns bleiben doch nur noch die Brot-und-Butter-Aufträge“, erzählte mir neulich grinsend ein junger Landschaftsgärtner im Hinblick auf die Tatsache, dass die spannenden Sachen in der Regel an die Platzhirsche vor Ort gehen. Der junge Mann hat sich kurz nach der Ausbildung selbstständig gemacht und weiß, dass Kantensetzen, Vorgärtenbepflanzen und Gartenpflege zum regulären Portfolio eines Existenzgründers im GaLaBau gehören.

Aber vielleicht ist das auch gar nicht so schlecht, Brot und Butter gut in Erinnerung zu behalten und die kleinen Dienstleistungen wertzuschätzen.

In diese Richtung zielte auch ein Nebensatz, den der Pressesprecher des süddeutschen Regenwasserspezialisten Mall im Rahmen der Vorstellung einer Studie auf der GaLaBau so oder so ähnlich in seine Rede eingebaut hatte: Das Einbauen von Regenwasserspeichern ist vielleicht nicht sexy, aber in Zukunft könnte sich manch einer auch über solche Aufträge freuen.

Noch brummt die Konjunktur im GaLaBau. Der BGL erwartet ein weiteres Umsatzwachstum gegenüber dem Rekordjahr 2011. Noch ist die Nachfrage gut und die Auftragsbücher sind voll.

Doch machen wir uns nichts vor. Auch wenn die Krise bisher einen seltsamen Bogen um uns gemacht hat und vom „Point of Sale“ – wie es so schön „neudeutsch“ heißt – nach wie vor vermeldet wird, dass die Leute ihr Geld lieber ausgeben, anstatt es wenig vielversprechend anzulegen; irgendwann sind die freien Mittel verfrühstückt. Dann wird Geld wieder teurer, die Anlage wieder lukrativer und der Garten wieder das, was er seit den Wirtschaftswunderjahren immer war: reiner Luxus.

Sicher, die Basis ist heute breiter. Gärtnerische Dienstleistungen sind selbstverständlicher geworden. Das sieht man mittlerweile in jedem Neubaugebiet – wurde früher alles selbst gemacht, sieht man jetzt in vielen Gärten den Landschaftsgärtner. Aber trotzdem macht es gerade jetzt Sinn, wieder über Brot und Butter nachzudenken und den Universaldienstleister in Sachen Freiraum etwas mehr herauszustreichen. Traumgärten bleiben dabei ganz oben auf der Angebotsliste im Portfolio. Aber weshalb sollte man nicht auch als „Ihr Experte für die Grundstückserschließung“ ins Geschäft kommen, Garageneinfahrten anlegen, Zuwegungen bauen, Zisternen versenken und andere Dinge anbieten, die weder Ruhm noch Ehre versprechen, aber Auslastung sichern.

Hochmut kommt vor dem Fall, sagt der Volksmund weise. Wobei der „Fall“ in diesem Fall der Zustand der Auftragsflaute ist. Und die ist auf jeden Fall unangenehmer, als unspektakuläre Aufträge auszuführen.

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