Die Suche nach dem Leck
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Es mag daran liegen, dass der Swimmingpool immer noch zu den Insignien der Reichen gehört und die Erbauer seiner mehr oder weniger naturnahen Brüder da nicht nachstehen wollen: Irgendwie muss die Bühne immer besonders groß und der Auftritt der Selbstdarsteller besonders eindringlich sein. Das war auch bei der siebten Ausgabe des „Internationalen Schwimmteichkongresses“ nicht anders. Die Rechnung für das teure Festspielhaus mit Seeblick geht nun an die 84 VÖSN-Mitglieder, deren Vereinskasse für das Defizit wird herhalten müssen.
Am motivierten Team lag es aber bestimmt nicht, wenn am Ende fast 25 % weniger Besucher kamen als kalkuliert waren. Vielleicht waren vielen Unternehmern die mindestens 500 e zu viel; vielleicht meinten einige auch, sich nach dem langen Winter keine drei Tage Kongress leisten zu können. Vielleicht war es die Konkurrenz zur Messe Aquanale in Köln oder die mangelnde grenzüberschreitende Kooperation bei der Information der Interessenten.
Ganz vielleicht lag es aber auch an den Themen. Etwa daran, dass die Kluft zwischen „schöne Teiche in Brasilien“ und „Biozönosen des Phytoplanktons“ einfach zu groß ist; sprich: der durchschnittliche Schwimmteichbauer wenig praktischen Nutzen hat, dafür aber umso mehr Verwirrung vermittelt bekommt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass bestimmte Kreise sehr viel Raum dafür in Beschlag nehmen, den Schein von Internationalität aufrechterhalten zu wollen. Dabei ist relativ offensichtlich, dass viele der „Landesverbände“ One-Man-Shows sind, die von mitteleuropäischen Auswanderern geprägt werden. Und wenn mal einer Streit hat, findet sich garantiert ein Zwergstaat, der noch einen Verband braucht. Dem nächsten Gockel sei gesagt: Die Welt wartet sehnsüchtig auf die Schwimmteichverbände von Andorra, Albanien und Bosnien-Herzegowina.
Also meine lieben Schwimmteichbauer: Wenn’s weiter einen Kongress in diesem großen Rahmen geben soll, dann seien von den Rängen einfach mal folgende Vorschläge auf die Bühne geworfen: Runter von den Ego-Trips, ran an den Strick, an dem alle gemeinsam ziehen. Weniger schöne Bilder vom anderen Ende der Welt und dafür mehr Praxisprobleme und deren Lösung. Weniger Lobbyismus auf dem Podium und dafür mehr Kontext.
Und es muss auch nicht immer größer, größer werden. Lieber ein schöner Rahmen zu einem guten Termin und einem guten Preis. Unternehmer bekommen ihr Geld nicht geschenkt. Die überlegen gut, wofür sie es ausgeben.
Wenn dann am Ende mehr Besucher kommen, sind alle glücklich – auch die Aussteller, die man für die Finanzierung (und als Anziehungspunkte) ebenfalls dringend braucht.
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