Grüner Brei
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Was fällt Ihnen ein, wenn Sie den Satz „EWSA unterstuetzt ELCA-Plan zum Ausbau Gruener Infrastruktur“ lesen? Das beruhigt mich. Mir fällt dazu nämlich auch nichts ein. Was mir aber auffällt ist, dass ich schon seit geraumer Zeit daran verzweifele, Pressemeldungen, die sich im weitesten Sinne mit dem Thema „Grüne Stadt“ befassen, so zu bearbeiten, dass Sie als Leserin oder Leser daraus eine Erkenntnis und einen Nutzen ableiten können. Schon das Suchen einer konkreten Nachricht oder immerhin einer Aussage überfordert mich in der Regel; weswegen ich von der Vermutung ausgehe, dass es auch keine Nachricht gibt.
Nun kann das an mir und meiner begrenzten Verarbeitungskapazität liegen, dass sich mir die Texte nicht erschließen. Aber immerhin bin ich ja Fachingenieur und nach zwölf Jahren auf diesem Stuhl auch schon ein wenig erfahren. Ich frage mich deshalb, wie es einem Tageszeitungsredakteur und seiner vergleichbar beschlagenen Kollegin geht, wenn sie entscheiden müssen, ob derartige Meldungen Inhalt für ihre Blätter enthält. Und ich frage mich, ob es da den Damen und Herren bei Tageszeitungen, Magazinen, Onlinediensten, Radio- und Fernsehsendern nicht ganz ähnlich geht wie mir. Sie müssen unter (wahrscheinlich) noch mehr Zeitdruck mit weniger Fachwissen entscheiden. Und ich garantiere Ihnen: In den meisten Fällen entscheiden sie sich für die „Ablage P“.
So schön sich der Begriff „Grüne Stadt“ liest – so wenig greifbar ist das, was folgt – nämlich ganz oft abstraktes Gefasel mit netten Worthülsen und positiv befrachteten Behauptungen zur Steigerung der Lebensqualität, der Staubbindung und Lärmreduktion.
Den Emittenten solcher Meldungen sei deshalb gesagt: Nicht die Masse der Meldungen ist entscheidend, wenn wir für unsere Branche – und die Lebensqualität in unseren Städten – etwas erreichen wollen. Entscheidend sind die Aussagekraft und die Fähigkeit der Meldungen, die Menschen emotional zu erreichen. Das ist gutes Marketing – und damit sind wir auch schon beim Schwerpunkt des Heftes. Und für gutes Marketing reiht man nicht schöne Vokabeln in unleserlichen Schachtelsätzen aneinander, sondern formuliert kurze, prägnante Aussagen, aus denen sich erkennen lässt, wer, was, wann tun sollte, um dies oder das zu erreichen.
Ich merke jedenfalls mittlerweile instinktiv, dass Mails, die den Begriff „Grüne Stadt“ direkt oder in irgendeiner Assoziation im Betreff führen, es bei mir schwer haben. Wollen wir mal hoffen, dass es den Kolleginnen und Kollegen der Publikumsmedien da nicht genauso geht. Sonst wird’s demnächst noch schwerer, diese Multiplikatoren für unser berechtigtes Anliegen zu erwärmen. Und das wäre jammerschade.
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