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Grüne Karte

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Grüne Karte
Grüne KarteVolker Michael
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Wenn der Schiedsrichter beim Fußball gelbe oder rote Karten zückt, will er damit Spieler bestrafen, die sich regelwidrig verhalten haben. Was liegt da näher, für überdurchschnittliche Leistung einmal die „grüne Karte“ zu zeigen. Schließlich sind wir als Fachpresse ja auch mehr oder weniger neutrale Beobachter in einem Spiel, das sich „Garten- und Landschaftsbau“ nennt.

In diesem Fall gibt es die grüne Karte für ein extrem ambitioniertes Vorhaben, das im Klang eng mit dem Schiedsrichterwerkzeug verwandt sein könnte: Die grüne Charta; niedergeschrieben in jener 28-Seiten Broschüre, die mittlerweile jedem Unternehmer, der einem GaLaBau-Landesverband angehört, zugegangen sein dürfte und die wahrscheinlich viele in der Ablage „zur späteren Prüfung“ deponiert haben werden. Denn dem Heftchen im Hochhäuser-Layout sieht man auf den ersten Blick nicht an, was in ihm steckt.

Gegen das, was der BGL vorhat, war die Imagekampagne, deren Einführung von kontroversen Diskussionen begleitet war, das reinste Kinderspiel. Denn das Vorhaben ist dermaßen komplex und indirekt, dass die Mitglieder viel Fantasie aufbringen müssen, um für ihren Alltag die Vorteile des Verbandsinvestments zu erkennen; ganz besonders jene, die sich vorrangig mit Privatgärten befassen. Schließlich geht es um nicht mehr und nicht weniger, als in Politik und Gesellschaft das Bewusstsein für Investitionen in grüne und gestaltete Infrastrukturen zu wecken. Dafür wird der BGL sogar personell politisch und setzt eine im Berliner Geschäft erfahrene Politikerin an seine Spitze.

Politisch klug hat der Verband für die Aufgabe zahlreiche Partner mit ins Boot geholt, die zwar unterschiedliche Einzelinteressen haben, sich auf die in der Charta festgeschriebenen Grundsatzziele aber einigen können. Dass sich der Arbeitgeberverband eines grünen Gewerks dazu aufschwingt, hier die Führungsrolle zu übernehmen, ist großes Kino; zumal er damit die Gefahr eingeht, aus den zuvor angeführten Gründen an der Basis nicht mehr verstanden zu werden. Denn selbst guten Rednern fällt es schwer, das abstrakte Thema auf den unternehmerischen Alltag herunterzubrechen; ganz schnell sind wir beim „grünen Brei“, wie ich ihn unlängst an dieser Stelle kritisiert hatte; also Plattitüden, Floskeln, Worthülsen.

Das Vorhaben verdient deshalb Respekt. Auch wenn nicht alle BGL-Botschafter in den nächsten Jahren denselben Tiefgang beim Werben für die grüne Charta an den Tag legen werden, sollte niemand vergessen, dass die Sache allen dient und extrem langfristig angelegt ist. Es gibt keine direkten Aufträge dadurch. Aber es besteht eine Chance, dass sich das gesellschaftliche Klima so verändert, dass es für eine weitere Verbesserung der Auftragslage sorgen hilft.

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