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EIN KOMMENTAR VON TJARDS WENDEBOURG

Für eine Handvoll Euros

Eine Messe, wie die GaLaBau ist nicht nur eine riesige Produktschau und Eventbühne. Es ist auch ein Ort, wo man Menschen trifft. Auch dieses Jahr gab es viele Gespräche abseits des Messetrubels. Eines war besonders spannend: Zwei Landschaftsgärtner aus NRW wollten einmal über ihre Rolle als Bauleiter in unterschiedlichen Firmen sprechen. Wir kamen dann vom Hölzchen auf Stöckchen, wie man so schön sagt. Aber, im Kern ging es um die Frage: Wie geht der GaLaBau eigentlich mit seinen Köpfen um? Und da war die Meinung der Betroffenen klar: in vielen Fällen schlecht. Sie seien unterbezahlt, überlastet und, was viel schlimmer ist – sie würden ihr Tun grundsätzlich infrage stellen. Denn nachhaltig sei das keineswegs, was da in ihren Firmen passiere. Und vielen anderen ginge es ebenso.

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Für eine Handvoll Euros
Für eine Handvoll EurosVolker Michael
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Nun darf man nicht den Fehler begehen, mögliche Einzelfälle zu verallgemeinern. Allerdings gehört auch nicht allzu viel Fantasie dazu, sich den Job eines modernen Bauleiters auszumalen. Das Baugeschehen ist schneller geworden, viel schneller und komplexer; besonders auf Großbaustellen. Dabei hat sich das Zentrum der Betrachtung vom eigentlichen Baugeschehen auf die Rahmenbedingungen verschoben – besonders auf die rechtlichen. Der Bauleiter hat nicht nur den reibungslosen Ablauf des Gewerks zu überwachen. Er muss auch schauen, dass keine Formfehler passieren und unter immer komplexeren Rahmenbedingungen das Zeitfenster eingehalten wird. Nun war der Job eines Bauleiters noch nie dazu angetan, die Füße hochzulegen. Denn das Spannungsfeld zwischen Baustellenteam, Kunde, Planer, Lieferanten und Chef bestand schon immer. Doch mit den neuen Kommunikationsformen und -techniken sowie dem Bedeutungszuwachs der Juristerei ist er noch mal deutlich ungemütlicher (mindestens unruhiger) geworden.

Nun wird der GaLaBau es nie schaffen, seine Bauleiter mit Gold aufzuwiegen. Aber, wer schon keine gute Bezahlung gewährleisten kann, sollte wenigstens die übrigen Rahmenbedingungen für seine Führungskräfte ordentlich gestalten. Dazu gehört, dass die Sinnhaftigkeit des Tuns erkennbar bleibt, es eine (im Wortsinn) ausgesprochene Wertschätzung gibt und für entsprechenden Ausgleich gesorgt ist. Sonst müssen wir uns nicht wundern, dass es Fachkräftemangel gibt. Denn mit der Qualifikation eines Bauleiters gibt es auch gemütliche und sichere Jobs in der Kommune sowie erheblich besser bezahlte Arbeitsplätze in Industrie, Gewerbe und Bauwirtschaft. Und schlussendlich kann man sich auch selbstständig machen und mit den besten aus der Truppe sein Glück im Hausgarten versuchen. Das ist zwar auch kein Zuckerschlecken; aber, man weiß wenigstens, wofür man’s tut.

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