Mit Thymian gegen die Angst
Als ich für das Dezemberheft 2008 den Kommentar schreiben musste, sah die Welt finster aus. Die Warenströme stockten, der Verkauf von Lkw lag bei fast Null und es schien, als wenn die Wirtschaft 2009 den Bach runterrauschen würde. Doch die folgenden Monate verliefen gespenstisch gut, gerade im GaLaBau. Die Konjunktur nahm fast unbeeindruckt ihren Lauf.
- Veröffentlicht am
Jetzt, vor dem Jahreswechsel, sieht es zwar wirtschaftlich gar nicht so schlecht aus. Aber das nur auf den ersten Blick. Denn die gesellschaftlichen und weltpolitischen Entwicklungen – der Brexit, die Trump-Wahl, Putin, die Erdoganisierung der Türkei, die nach Italien verschobene Flüchtlingskrise, die Terrorgefahr sowie das pathologische Wachstum von Populisten, Heilsversprechern und Vereinfachern – machen es unwahrscheinlich, dass wir diesmal genauso ungeschoren davonkommen. Da braut sich was zusammen, von dem wir kaum abschätzen können, was es für Märkte und Nachfrage bedeutet.
Vielleicht hat es auch etwas mit dieser Unsicherheit der Menschen zu tun, vielleicht ist es eine Mischung aus Unsicherheit, dem Kochhype und dem Trend zu Lifestyle – jedenfalls haben sich Außenküchen in den letzten Monaten als ein zunehmender Wachstumsbereich erwiesen. Und diese aufkommende Modebewegung beinhaltet ein paar ganz spannende Ansätze, die wir nicht unbeachtet lassen sollten.
Fakt ist: wenn das Gefühl entsteht, auf der Straße wird es unsicher, ziehen sich die Menschen naturgemäß ins Private zurück. Damit gewinnen das eigene Refugium und dessen Infrastruktur weiter an Bedeutung. Gelingt es dann, den Garten nicht nur als Kulisse, sondern als Schauplatz dieser neuen Privatheit zu vermarkten (und Außenküchen können da ein äußerst typischer Bestandteil sein), sollte die Investition in den Garten zumindest so lange steigen, wie Geld verfügbar ist.
Das Spannende daran ist, dass Außenküchen das Zeug dazu haben, die Gartenkultur zu verändern. Denn wenn der Garten zuletzt oft mehr Kulisse als Lebensraum war, so könnten die Küchen dafür sorgen, dass der Nutzgartenanteil wieder steigt und kulinarisch geprägte Pflanzenkenntnis gefragt ist. Schließlich bietet eine Zutateninfrastruktur nicht nur den Vorteil kurzer Wege, sondern das „Das ist aus unserem Garten“ könnte zusätzlich zu einer neuen Statuskultur werden. Bio- und Regionalprodukte sind weiter auf dem Vormarsch; und was wäre mehr Bio und mehr Regio als die Produkte vor der Terrassentür?
Wir brauchen nicht damit zu rechnen, dass Gartenmuffel und Repräsentations-Gärtner zu Gemüsebauern werden. Aber mehr Wissen von Kräutern, essbaren Stauden und Obst wird auf keinen Fall schaden; selbst wenn der Kelch wirtschaftlichen Abschwungs wider Erwarten erneut an uns vorbeigeht.
Barrierefreiheit Menü
Hier können Sie Ihre Einstellungen anpassen:
Schriftgröße
Kontrast
100 Euro Rabatt auf Ihr Stellenangebot
Als Abonnent:in von DEGA GALABAU erhalten Sie pro Kalenderjahr 100 Euro Rabatt auf Ihr Stellenangebot im Grünen Stellenmarkt.
mehr erfahrenNoch kein Abo? Jetzt abonnieren und Rabatt für 2025 sichern.
zum DEGA GALABAU-Abo
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.