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EIN KOMMENTAR VON TJARDS WENDEBOURG

Es könnte alles so einfach sein

Als ich neulich die IGA-Baustelle in Marzahn-Hellersdorf besucht habe, war das ganze Who-is-who des regionalen Landschaftsbaus bei der Arbeit. Die Schau rund um den Kienberg ist eine Jobmaschine für die Branche, zumindest für die größeren Unternehmen im GaLaBau. Und das gilt für alle Gartenschauen.

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Es könnte alles so einfach sein
Es könnte alles so einfach seinVolker Michael
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Wenn aber die Pforten öffnen, zählt nur noch eine Zahl – die Zahl der Besucher. Daran orientiert sich die Tagespresse, daran wird der Erfolg gemessen; als gäbe es nur noch diesen Parameter. Die Zahl ist einfach zu erfassen, einfach zu kommunizieren und scheinbar einfach zu interpretieren. Und was braucht es in einer Welt der komplexen Zusammenhänge mehr als eine einfache Zahl, die einen einfachen Sachverhalt suggeriert: gewonnen oder verloren, hopp oder top.

Es könnte alles so einfach sein, ist es aber nicht. Das wissen nicht nur „Die Fantastischen 4“, sondern auch alle Macher von Gartenschauen, über denen das Damoklesschwert des Misserfolgs schwebt. Denn ob ihr jeweils jahrelanger Einsatz als Erfolg in die Gartenschaugeschichte eingeht, hängt in erster Linie an der Zahl. Dabei ist der Besucherzuspruch am Ende ja nur ein Parameter von vielen und lange nicht der wichtigste.

Schließlich sind die Gartenschauen nicht nur Auftragsgenerator für den Garten- und Landschaftsbau. Sie sind vor allen Dingen Stadtentwicklungs- und Infrastrukturwerkzeuge erster Güte sowie Marketinginstrumente, wie es kaum weitere in dieser Klasse gibt. Die ausrichtenden Kommunen ziehen große Geldbeträge aus unterschiedlichen (und nur so anzuzapfenden) Quellen ab und haben damit die große Chance, kommunale Infrastrukturaufgaben zu erfüllen, ihre Stadt attraktiver zu machen, privates Invest anzuschieben, die Bürgerschaft für ein großes Ziel zu vereinen und ihren Namen vielen Menschen ins Gedächtnis zu bringen. Wer das richtig angeht, kann eigentlich nur gewinnen.

Dass manche Gartenschauen trotzdem im PR-Desaster enden, ist denn auch nicht immer nur den „bösen Journalisten“ zuzuschreiben. Es ist oft auch ein Problem schlechter Kommunikation und enttäuschter Erwartungen. Denn „einfach sein“ heißt in diesem Zusammenhang, dass man bei den Zahlen etwas kleinere Brötchen backt und dafür die positiven Effekte in den Vordergrund stellt. Schließlich kann schlechtes Wetter auch der besten Freiland-Show das Ergebnis verhageln, was dann aber überhaupt nichts über den Wert des Erschaffenen aussagt.

Da uns im Landschaftsbau aus unterschiedlichen Gründen extrem daran gelegen sein muss, dass die Geschichte der Gartenschauen auf allen Ebenen weiterläuft, sollten wir auch in diesem Sinne auf die Gartenschau-Macher einwirken. „Einfach sein“ ist gut, wenn es das richtige Einfach ist.

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