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Kommentar | Tjards Wendebourg

Die Geister der Nicht-Kommunikation

Die Bundestagswahl ist gelaufen. Die meisten Sachen sind gesagt. Es scheint eine Menge Menschen zu geben, die Schmerzen oder Phantomschmerzen haben und die statt den Arzt zu wechseln lieber zum Scharlatan rennen.
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Volker Michael
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Man kann den seriösen Parteien nur raten, endlich in politische Bildung und Kommunikation zu investieren, statt zu glauben, die Dinge würden sich von allein lösen oder man könnte im Windschatten des Wahnsinns noch mitsegeln. Das gilt besonders für die Regionen, in denen die Entkoppelung von Realität und Fiktion am größten ist. Und man darf hoffen, dass sich die konstruktiven politischen Kräfte auf ihre Verantwortung besinnen. Wie das praktisch gelingen soll, muss sich erweisen – besonders vor dem Hintergrund, dass die Partei, die im kommenden Jahr als Regierungspartei eine Landtagswahl bestreiten muss, einen Kurs propagiert, für den sie am 24. September schon einmal abgestraft worden ist.

Nun kann man generell trefflich über den Sinn oder Unsinn des Protestwählens philosophieren. Unbestreitbar ist, dass es Grund für Protest gibt. Zweifellos nicht so, wie er auf der Straße geäußert worden ist, aber es gibt ihn. Und dieser Grund kam mir in den Analysen etwas zu kurz. Denn wenn diese Wahl etwas gezeigt hat, dann war es, was passiert, wenn man als Führungskraft nicht kommuniziert. Was man insbesondere der Bundeskanzlerin in diesem Zusammenhang vorwerfen muss, ist, dass sie hinter dem „Wir schaffen das" ein riesiges Vakuum gelassen hat. Statt den Menschen zu sagen, was sie vorhat, hat sie ihnen nur gesagt, dass es schon irgendwie werden wird – nur nicht wann und wie. Dieses Vakuum haben Radaubrüder gefüllt, die ausschließlich davon leben, Radau zu machen.

Wie wenig Plan die Regierung hatte, haben wir erschreckt festgestellt, als wir mit unserem „interaktiven GaLaBau-Bilder-Wörterbuch" um Unterstützung nachgesucht haben. Landes- und Bundesministerien, Staatskanzleien, das Amt für Migration, die Arbeitsagentur – man hat uns von Hinz nach Kunz und zurückgeschickt, nur zuständig war keiner. Wenn alle praxisnahen Ansätze so behandelt worden sind wie unserer – man muss sich nicht darüber wundern, dass vielen Bürgern der Verdacht gekommen ist, dass es keinen Plan gibt. Dass das Ängste schürt, dürfte klar sein. Frei nach dem Motto: Einige Dinge, die es zu sagen gäbe, würden Sie verunsichern.

Wenn Sie aus dieser Wahl auch eine persönliche Lehre ziehen wollen, dann könnte das sein, nicht in Ihrem Unternehmen ein Mantra zu predigen, aber Ihre Mitarbeiter mit dem Wie, Wann und Weshalb allein zu lassen. Denn dann könnte es sein, dass Ihre Mannschaft zu rebellieren beginnt und Sie ganz etwas anderes bekommen, als Sie erwartet haben. Dass das etwas Gutes sein wird, ist kaum anzunehmen.

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