Gelbgoldrausch am Golf
Wer sich am vorvergangenen Donnerstag den Livestream zur Siegerehrung bei den WorldSkills in Abu Dhabi angesehen hatte, sah rot; denn die Flagge der Chinesen war mit 15 Mal am häufigsten auf dem obersten Podest zu sehen. Insgesamt sind die Berufsweltmeisterschaften fest in asiatischer Hand. Neben der „Volksrepublik" standen Teams aus Taiwan (4-mal Gold), Singapur (2), Macao (1), Hongkong (also praktisch alles Chinesen), Südkorea (8) und Japan (3) auf dem Treppchen. 33 der 75 Spitzenplätze belegte der Berufsnachwuchs aus Fernost.
- Veröffentlicht am
Für die Länder mit klassisch dualem Ausbildungssystem und für Europa hielten nur die Schweiz (die dafür mit 11 Goldmedaillen richtig), Österreich (4) und Südtirol/Italien (2) die Fahne hoch. Wieder einmal zeigten die zwei kleinen Länder und die autonome Region eine erstaunliche Leistung; eben auch im GaLaBau, wo Südtirol vor der Schweiz siegte und die Chinesen (man staune im GaLaBau) auf den dritten Platz verwies.
Nun ist bekannt, dass zumindest Chinesen ihre Teilnehmer für jeden Wettbewerb, an dem sie teilnehmen, so drillen, wie es für uns kaum nachvollziehbar ist. Aber auch, wenn man das und den besonderen Ehrgeiz, den Asiaten in der Regel an den Tag legen, abzieht, sind die WorldSkills auch Sinnbild einer sich schnell wandelnden Welt, in der besonders die asiatische Großmacht sehr viel Eifer darauf verwendet, die Geschäftsordnung zugunsten des eigenen Landes zu verändern. Denn China will weg von dem Ruf, Werkbank der Welt zu sein, und greift die arrivierten Mitbewerber in deren Geschäftsfeldern an. Wie man sieht, sogar im GaLaBau, einer Disziplin, die in dieser Form im Reich der Mitte noch ziemlich jung ist.
Nun belegen die WorldSkills noch nicht, dass unser Ausbildungssystem unterlegen wäre. Denn es ist für die Sicherung eines breiten Dienstleistungsangebots ausgelegt, das in einem Land wie China alles andere als selbstverständlich ist. Aber die Ergebnisse ermahnen dazu, dieses System nicht zu vernachlässigen und nicht darin nachzulassen, es zu verbessern und den Herausforderungen der Globalisierung anzupassen. Dazu gehört, den Nachwuchs an Berufsschullehrern zu gewährleisten, die Akquise von Azubis zu intensivieren, die Qualität der überbetrieblichen Ausbildung zu sichern und auch die Weiterbildung der Ausbilder zu verbessern. Sparen an einem System, das das Rückgrat unseres Wirtschaftens bildet, wäre einmal mehr fatal.
Dass diese Erkenntnis oft ohne Konsequenzen bleibt, zeigt unser föderales Bildungssystem. An dem schrauben zahllose Behörden, Wissenschaftler und Berufsvertreter herum, ohne dass es davon besser wird. Da sollten wir wenigstens mit der Ausbildung einen Puffer vorhalten, der die Zahl der Verlierer reduziert und unserem Wirtschaftsmodell durch Nachwuchs die Zukunft sichert.
Barrierefreiheit Menü
Hier können Sie Ihre Einstellungen anpassen:
Schriftgröße
Kontrast
100 Euro Rabatt auf Ihr Stellenangebot
Als Abonnent:in von DEGA GALABAU erhalten Sie pro Kalenderjahr 100 Euro Rabatt auf Ihr Stellenangebot im Grünen Stellenmarkt.
mehr erfahrenNoch kein Abo? Jetzt abonnieren und Rabatt für 2025 sichern.
zum DEGA GALABAU-Abo
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.