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Vertrauen ist besser

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Tjards Wendebourg
Tjards Wendebourg
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Wie weit sich die Geschäftsfelder Privatgarten und Submissionswesen voneinander entfernt haben, konnte man bei den Baubetriebstagen in Osnabrück studieren: Während Fred Fuchs aus Lenggries, seines Zeichens Gärtner von Eden und damit voll auf das Privatgartengeschäft fokussiert, davon sprach, Vertrauen verkaufen zu wollen, schien es den übrigen Referenten hauptsächlich darum zu gehen, wie man Auftraggeber oder Bevollmächtigte übers Ohr haut.Natürlich nennt man das Ganze nicht „übers Ohr hauen“. Sondern man schaut, wie man das Angebot so formuliert, dass es gerade noch der Form entspricht und doch jeden Fehler und jede Ungenauigkeit der ausschreibenden Stelle für den eigenen Erfolg nutzt. Am Ende geht der bessere Pokerspieler als Sieger vom Platz. Das wäre undenkbar im Umgang mit Privatkunden. Denn die fühlen sich mit ihren Defiziten oft genug dem Dienstleister ausgeliefert – weswegen Fred Fuchs vollkommen Recht hat: nur wer Vertrauen verkaufen kann, wird auch dauerhaft Erfolg haben.Aber weshalb sollten öffentliche Kunden so viel anders fühlen, als private? Egal, der Gesetzgeber hat zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer nun mal das Submissionswesen gestellt. Und er hatte seine Gründe: einerseits soll der Wettbewerb den öffentlichen Haushalten unnötige Ausgaben ersparen, andererseits will man die Ansatzpunkte für korrupte Beziehungen möglichst eliminieren.Der Erfolg des Verfahrens ist aber durchaus fraglich. Alleine die vermeintliche (!) Verpflichtung, den Billigsten nehmen zu müssen, hat den Wettbewerb verschärft und etliche Unternehmen verdrängt. Sie sind Pleite gegangen oder haben sich dem ruinösen Wettbewerb durch Ausweichen entzogen. Die, die übrig geblieben sind, haben sich an den „Lebensraum Submissionswesen“ angepasst und nutzen die Löcher im System: Durch Nachtragsmanagement, kreative Angebotsgestaltung und Nebenangebote werden Spielräume geschaffen.Nutzt das dem Bürger? Kaum. Einerseits wird die Leistung oftmals teurer, anderseits gefährden die Tricks die gestalterische oder technische Qualität des Bauwerks. Beides hat der Gesetzgeber nicht gewollt und es ist höchste Zeit, über das System nachzudenken. Neben neuen technischen Regeln für den Ablauf (zum Beispiel Kappung, Bietergespräch, Einsendung der Urkalkulation) könnten Vertrauen und Fairness dabei wichtige Parameter sein.

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