Spielgeld für die Geldhäuser
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Mittelständler und Private müssen sich doch vor den Kopf gestoßen fühlen. Während wir von unserem Banker bis unters Hemd durchleuchtet werden, ob sich nicht doch irgendwo noch ein Risiko verbirgt, was doppelt und dreifach besichert werden müsste, spielen andere Abteilungen derselben Bank Monopoly ohne Netz und doppelten Boden.
Zum zweiten Mal nach 2001 darf man sich verwundert die Augen reiben, mit welch unterschiedlichem Maß die Finanzwelt mögliche Risiken bewertet. Während sie den Mittelstand und Private mit überzogenen Forderungen nach Risikoabsicherung drangsaliert, scheinen die Banker aus schierer Gier nach Rendite den gesunden Menschenverstand in anderen Geschäftsbereichen außen vor zu lassen. Denn es waren ganz offensichtlich nicht nur ein paar Wahnsinnige, wie es anfangs noch schien, die sich mit faulen Hypothekenkrediten eingedeckt haben.
Einmal mehr fühlt man sich an Hilmar Koppers „Peanuts“ erinnert. Der damalige Vorstandssprecher der Deutschen Bank hatte 1994 den Verlust von 50 Mio. DM aus der Pleite des Immobilien-Luftikusses Jürgen Schneider in der Schadensdimension mit dem Verlust von Erdnüssen gleichgesetzt. Zahllose Handwerker waren damals in ernsthafte Schwierigkeiten geraten oder sogar Pleite gegangen und mussten sich von dem Banker verhöhnt vorkommen. Dabei hatte der Mann ja Recht. Gegen das, was durch neunmalkluge Finanzjongleure während der „Internetblase“ und jetzt in der „Hypothekenkrise“ insgesamt durch den Schornstein gejagt wurde, waren die 50 Mio. DM nicht mal eine Erwähnung wert.
Es sind dieselben Unternehmen, aber unterschiedliche Akteure, die da agieren. Und trotzdem oder gerade deshalb muss wohl die Frage erlaubt sein, ob es nicht eine einheitliche Strategie geben muss, welche das Unternehmen seinen Mitarbeitern in Bezug auf den Umgang mit Risiken vorgibt. Weshalb muss also ein Sachbearbeiter bei einem geplatzten 500000-Euro-Kredit um seinen Job fürchten, während Investmentbanker auch 100mal so große Pleiten überleben?
Wenn Sie Ihr Sachbearbeiter demnächst mal wieder von oben herab anlächelt, fragen Sie ihn doch mal, mit wem Sie im Haus über eine 500 Millionen-Euro-Risikoanleihe sprechen können. Dann nimmt er Sie auch wieder ernst.
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