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Kommentar | Tjards Wendebourg

Kummer mit Kunstrasen

Wer, wie wir, für nachhaltige Prinzipien und Materialien kämpft, für grüne Vorgärten statt Schotterwüsten einsteht und großen Wert auf den eigenen Anspruch legt, wird auch mit anderen Maßstäben gemessen als jemand, von dem man glaubt, dass ihm eh alles nicht so wichtig ist. Dieser Maßstab wurde auch angelegt, als aus dem letzten eingeschweißten Heft eine Kunststoffrasenprobe fiel: Per Mail, per Post und auf Facebook hagelte es Kritik.

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Natürlich wissen wir, dass nur ein sehr kleiner Teil unserer Leserschaft Kunststoffrasen aus Prinzip ablehnt. Aber es ist auch jener Teil, der uns besonders am Herzen liegt, weil er durch seine Liebe zu dem Baustoff Pflanze und durch Leidenschaft für das Gärtnerische den immer steinlastiger werdenden GaLaBau an seine Wurzeln erinnert.

Kunststoffrasen ist erstmal ganz neutral ein Baustoff, der überall dort Sinn macht, wo kein Gras wächst, aber Rasen sein soll. Auf Übungsplätzen im Sport hat er sich bewährt, und auch auf der arabischen Halbinsel oder in anderen Trockengebieten wird die Ökobilanz eines ausgerollten Kunststoffrasens vermutlich besser sein als ein mit viel Dünger und kostbarem Wasser gepäppelter Naturrasen. Ob es darüber hinaus Einsatzgebiete in mitteleuropäischen Gärten gibt, hatten wir schon in einem Artikel im April auch durchaus kritisch beleuchtet.

Doch für jemanden, der dem Baustoff grundsätzlich kritisch gegenübersteht, fehlte mit der Rasenprobe die differenzierte Betrachtung. Für diese Abonnenten war das Stück Grasteppich einfach ein Angriff auf unsere Glaubwürdigkeit und ein Stück Abfall, das es zu entsorgen galt.

Nun zeigt das Stückchen Kunststofffasern auch, wie schwierig es ist, es allen recht zu machen und immer den schmalen Grat zwischen Nachhaltigkeitsanspruch und Wirtschaftlichkeit zu treffen. Das wird den meisten Unternehmerinnen und Unternehmern unter Ihnen wahrscheinlich ganz ähnlich gehen wie uns: Jeder Auftrag, jeder Arbeitsschritt ist ein Abwägungsprozess ökonomischer und ökologischer Natur.

Aber die Probe hatte auch ihr Gutes. Und das meine ich nicht nur aus der Sicht der Leute betrachtet, die die Materialprobe als interessante Information gewertet haben. Nein, die Beilage hat wieder eine Auseinandersetzung darüber angestoßen, was zu unserer Philosophie passt und was nicht. Denn auch ein Unternehmen besteht traditionell aus Menschen mit unterschiedlichen Ansichten und Schwerpunkten, die sich auf ein bestimmtes Auftreten einigen. Den Redakteurinnen und Redakteuren ist es dabei vorbehalten, sich am weitesten aus dem sprichwörtlichen Fenster lehnen zu dürfen. Durch die Diskussion haben sich wieder alle ein Stück weit angenähert.

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