Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.

Ohne Stift alleine

Ein Kommentar von Tjards Wendebourg zur Ausbildungssituation im GaLaBau.
Veröffentlicht am
Tjards Wendebourg
Tjards WendebourgAtelier Ariane
Artikel teilen:

Der eine oder andere hat es schon immer gewusst: Azubis im Landschaftsbau werden in Zukunft mit Gold aufgewogen. Noch ist es nicht so weit. Aber drei interessante Meldungen aus den letzten Wochen sollten aufhorchen lassen.

Zum einen verkündete der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Ludwig Georg Braun, dass die Zahl der Ausbildungsplätze zum ersten Mal seit sieben Jahren über der Zahl der Bewerber liegt. Besonders in kaufmännischen und technischen Berufen seien Bewerber dringend gesucht. Zeitgleich mahnte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Otto Kentzler, dass viele Schulabgänger nicht ausreichend qualifiziert sind und deshalb zu befürchten sei, dass so mancher Ausbildungsplatz in den technischen Berufen nicht zu besetzen ist.

Was ist die Quintessenz aus diesen beiden Meldungen? Die finanziell sowie von Status und Arbeitsumfeld attraktiven kaufmännischen und technischen Berufe werden eine Sogwirkung auf Gymnasiasten und Realschüler ausüben und den GaLaBau in einen Wettbewerb mit den anderen Berufen um die verbleibenden Hauptschüler drängen. Die Fachkräfte von Morgen drohen damit, eine deutlich schlechtere Ausgangslage mitzubringen und erfordern zusätzlich mehr Einsatz, um einigermaßen ausreichende Ausbildungsergebnisse zu erreichen.

Die dritte Meldung kam vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB). Die staatliche Einrichtung hatte Unternehmer in 2500 Ausbildungsbetrieben befragt, was sie die Ausbildung kostet und was sie ihnen bringt. Ergebnis 1: Auszubildende kosten oft weniger, als sie einbringen – besonders im Handwerk. Ergebnis 2: Es ist lohnender, den Fachkräftenachwuchs selbst auszubilden, als ihn über den Arbeitsmarkt zu rekrutieren.

Das auf Basis dieser drei Meldungen zu entwickelnde Szenario ist auch schon vor Eintreffen der geburtenschwachen Jahr­gänge auf dem Markt eindeutig: Wenige Ausbildungswillige und -fähige treffen auf eine intensive Nachfrage. Wer da mithalten will, muss den Azubi zum König Kunde machen, ihn am Ende im übertragenen Sinne mit Gold aufwiegen. Und vor allen Dingen heißt das schon jetzt: „Ja“ zu noch mehr Image­kampagne für Branche und Ausbildung, „Nein“ zum Stift, der das Bier holen muss. Wenn Sie, liebe Unternehmer, nicht schon jetzt Ernst machen mit dem Ernstnehmen Ihres Nachwuchses, stehen Sie in Zukunft alleine auf der Baustelle.

 

(c) DEGA online









Mehr zum Thema:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren