Sind wir alle Hausgärtner?
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Je nachdem, auf welcher Veranstaltung man gerade ist, kann man ganz unterschiedliche Eindrücke vom Garten- und Landschaftsbau bekommen. Auf manchen Veranstaltungen scheint das Wort „Hausgarten“ aus einer anderen Welt zu kommen. Auf anderen dagegen dreht sich alles nur noch um den Dienst am Privatkunden. Der Prozess einer zunehmenden Differenzierung der Branche schreitet unaufhaltsam voran. Die auffälligste Trennlinie liegt dabei zwischen Submissionswesen und der klassischen „Gartengestaltung“.
Nachdem der Landschaftsbau zunehmend in den Privatbereich ausgewichen ist, mehren sich die Anzeichen, dass die Entwicklung nicht ewig so weitergehen kann. Auf der einen Seite ist absehbar, dass die Anzahl privater Nachfrager nicht in derselben Geschwindigkeit wächst wie das Dienstleistungsangebot. Schließlich partizipieren zahlreiche Einsteiger und Kleinstbetriebe an den Aufträgen von Gartenbesitzern. Auf der anderen Seite wird die öffentliche Hand weiter Aufträge zu vergeben haben, die einer Erledigung harren.
Gleichzeitig – und das lehren alle zuerst genannten Veranstaltungen – haben sich die im Submissionsgeschäft verbliebenen Betriebe auf die Anforderungen eingestellt. Ein Unternehmer, der erfolgreich in das Geschäft mit öffentlichen Aufträgen einsteigen möchte, sollte Landschaftsbau- und Management studiert haben; oder aber direkt Betriebswirtschaftslehre, Verwaltungswissenschaft und/oder Jura. Denn die Zugangshürden haben sich zu einem Wall aufgetürmt, der auf Einsteiger abschreckend wirken muss. Und auch für gestandene Unternehmer wird die Luft dünner.
Denn was garantiert nicht mehr geht, ist das Tanzen auf mehreren Hochzeiten. Nur wer sein Unternehmen in konkurrenzfähige Teile aufspalten und diese jeweils mit einem Spezialisten an der Spitze besetzen kann, kann in unterschiedlichen Geschäftsfeldern erfolgreich auftreten. Das heißt zum Beispiel für das Submissionsgeschäft: Gesucht wird ein Geschäftsführer/Bauleiter, der seine Zahlen in- und auswendig kennt, die VOB im Schlaf aufsagen kann und die notwendige Kreativität mitbringt, sich Spielräume in der Kalkulation zu erarbeiten; ein „Claimmanager“ gewissermaßen.
Wer den nicht findet, schickt Tochter oder Sohn nach Weihenstephan oder Osnabrück und konzentriert sich auf den Hausgarten. Aber aufgepasst: Auch da werden die Anforderungen steigen – besonders im Hinblick auf das Vertragsrecht.
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