Auf der richtigen Seite
Man trifft ja oft im Leben auf Weggabelungen, an denen sich die Richtung ändern lässt. Und ebenso oft gibt es auch Situationen, an denen man die bis zu dem Punkt getroffenen Entscheidungen noch einmal bewertet; etwa die Entscheidung, einen bestimmten Job zu machen oder in einer bestimmten Branche zu arbeiten.
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Das vergangene Jahr bot viele Gelegenheiten zum Reflektieren. Viele unserer Abläufe und Gewissheiten standen zur Disposition. An vielen Stellen wurde vermeintlich Unverzichtbares, Unabänderliches plötzlich mühelos über den Haufen geworfen oder entsorgt. Und viele Unternehmerinnen und Unternehmer in vermeintlich krisensicheren Branchen („verreist wird immer“, „gefeiert wird immer“, „getrunken wird immer“) standen plötzlich vor den Scherbenhaufen ihrer Existenzen. Nur im GaLaBau nicht. Da liefen die Maschinen, als sei (fast) nichts passiert. Viele, die heute im Büro am Jahresabschluss 2020 arbeiten, werden sich wahrscheinlich verwundert die Augen reiben, wie wenig die täglichen Schreckensmeldungen mit der eigenen Bilanz zu tun haben.
Wir haben viel von Zeichen geredet, die angeblich auf grün stehen. Kaum etwas ist so strapaziert worden wie die Farbe, die das Chlorophyll auszeichnet und damit Markenzeichen des Lebens geworden ist. Doch auch, wenn der Umsatz beständig gestiegen ist – weder spiegelte sich diese Begeisterung in gesellschaftlicher Anerkennung wider, noch in der Anziehungskraft für Arbeitskräfte und auch nicht in der Bezahlung der Mitarbeiter. Ja, auch die Löhne sind gestiegen, natürlich, aber nicht so stark, dass die Attraktivität der Arbeitsplätze exponentiell gewachsen wäre. Der Fachkräftemangel macht das deutlich.
Doch das Corona-Jahr hat etwas verändert. Das Gefühl, das Richtige zu tun, auf der richtigen Seite zu stehen, ist so greifbar wie selten zuvor. Nicht nur, dass der Arbeitsplatz sicher ist – wirtschaftlich und gesundheitlich. Er scheint auch so gut wie noch nie in die Zeit zu passen. Die Menschen haben begonnen nachzudenken. Der rücksichtslose Hedonismus der vergangenen Jahre wirkt komplett deplatziert. Es geht wieder um das Existenzielle, die Gesundheit, Leben und Tod, die Natur. Nicht mehr das Ferne ist das „Must-have“ der Jetztzeit, sondern die Umgebung, die Familie, der Freundeskreis. Kooperation ist wichtiger als Konkurrenz. Wenn der Lautsprecher aus Washington, der hoffentlich das Weiße Haus pünktlich am 20. dieses Monats – am besten still, heimlich und durch die Hintertür – verlässt, etwas nicht begriffen hat, dann ist es die Macht des Virus. Vor dem Hintergrund der Corona-Herausforderungen wirkt ein Dampfplauderer noch absurder, als er es zuvor schon tat.
Mit der Gewissheit, auf der richtigen Seite zu stehen, sollten wir selbstbewusst durchstarten. Es ist die beste Ausgangslage, für die eigene Berufung zu werben und die Leistungen in den Kontext der Zeit zu stellen. Ja, jetzt ist der richtige Zeitpunkt, das private Umfeld und den öffentlich Raum zu einem Zuhause umzugestalten. Das ist keine Frage von Geld, sondern eine Frage von Prioritäten. Und so sollte auch unser Auftreten dieses Jahr sein: sowohl selbst wie auch risikobewusst. Machen Sie den Menschen klar, dass wir nicht nur Lösungen für ihre Bedürfnisse haben, sondern wir uns auch des Risikos bewusst sind, in dem wir und andere leben.
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