Wir, das sind wir alle
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Politik ist und bleibt kein Wunschkonzert, keine One-Man-Show und schon gar keine Zaubernummer. Es ist ein undankbarer, mühseliger Weg, der durch einen dichten Wald aus Rahmenbedingungen und Kompromissen führt. Statt zu nörgeln, sollten wir die, die da führen sollen, mit konstruktiver Kritik und durchaus auch mal mit Wohlwollen begleiten – und uns unserer eigenen Verantwortung für das Ergebnis bewusst sein. Sie besteht längst nicht nur darin, einmal irgendwo ein Kreuzchen zu setzen.
Je überschaubarer eine Einheit ist, desto leichter ist es, sie als Einzelner zu verändern, und desto sichtbarer wird auch der Einfluss. Ein auffälliges Baustellenschild mit Nachwuchswerbung, das früher irgendwo in unserem Verbreitungsgebiet nur denjenigen aufgefallen ist, die an ihm vorbeigelaufen sind, bekommt heute Flügel, taucht in Feeds und Streams auf und ist Vorbild für andere, die es nachmachen oder es als Ansporn nehmen, es zu verbessern. Eine gute Idee, der man die Chance gibt, sich zu verbreiten, führt heute schneller dazu, eine Branche zu verändern als je zuvor. Wenn die Digitalisierung ein hervorstechendes Merkmal hat, dann ist es, uns vor Augen zu führen, wie groß der Einfluss Einzelner auf das Geschehen sein kann.
Aber bleiben wir beim Nachwuchs: Als sich Greta Thunberg 2018 mit einem Schild vor ihre Schule setzte und zum Schulstreik für das Klima aufforderte, war sie zwar von großem Veränderungswillen beseelt. Aber sie hätte sich wohl kaum zu träumen gewagt, welche Wirkung sie damit weltweit erzielen würde. Wenn sich also im letzten Jahr 4,5 % mehr junge Menschen dazu entschieden haben, einen grünen Beruf zu ergreifen – drei Viertel davon übrigens den des Landschaftsgärtners – dann ist das zu einem nicht ganz unerheblichen Teil ihr zu verdanken.
Das sollte uns ein Beispiel sein: Eine gute Idee ist heute mehr wert denn je, wenn man andere daran teilhaben lässt.
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