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KOMMENTAR | TJARDS WENDEBOURG

Im Winter droht Ungemach

Europas Unruhestifter Nummer 1 steht mit dem Rücken zur Wand. Der Überfall auf das Nachbarland dürfte in der Gesamtbilanz verheerend ausfallen. War Russlands Ausgangsposition schon vor dem Krieg eher mäßig, steht der Kreml nun mit ziemlich leeren Taschen da; auch wenn das allgemeine Lautsprechertum der institutionalisierten Mitläufer das Gegenteil glauben machen soll.

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Tjards Wendebourg
Tjards WendebourgBarbara Sommer
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Auch für uns alle ist das nur eine mäßig gute Nachricht. Zwar wird ein Vater von vier Töchtern kaum mit Atomwaffen spielen – dafür ist er dann noch zu rational – aber der notorische Lügner aus Moskau macht das, was er immer schon am besten gekonnt hat: Er stiftet Unruhe. Waren es in der Vergangenheit besonders gerne über politische Extremparteien oder/und die Sozialen Medien gestreute Gerüchte und Lügen, die sich als gesellschaftlicher Sprengstoff erwiesen haben, so hat der Möchtegernzar, seit er damit rechnen muss, dass die EU mittelfristig auf Energieimporte verzichten wird, den Gashahn als Spielzeug entdeckt. Mit dem Auf- und Zudrehen kann man prächtig Unruhe stiften. Schließlich wird es trotz Klimawandel in Mitteleuropa immer noch kalt genug, um in ungeheizten Wohnungen kräftig zu frieren; von den wirtschaftlichen Folgen mal ganz zu schweigen.

In den letzten Wochen ist bereits viel über die Tatsache gejammert worden, dass wir uns in der Vergangenheit von einem unsicheren Kantonisten abhängig gemacht haben. Das ist inhaltlich richtig, aber im Ergebnis wenig produktiv. Vielmehr muss unser Augenmerk nun darauf gerichtet sein, wie wir möglichst schnell wieder aus der Nummer rauskommen. Denn erpressbar zu sein, heißt nicht nur, sich in wirtschaftlicher Abhängigkeit zu befinden, sondern auch der Gefahr gesellschaftlicher Spannungen ausgesetzt zu sein. Provokateure und Profiteure laufen sich bereits warm.

Einmal mehr haben Unternehmerinnen und Unternehmer wieder eine Funktion als Fels in der Brandung. Auf der einen Seite brauchen die Menschen auch bei nachlassender Nachfrage die Sicherheit, ihren Arbeitsplatz behalten zu dürfen. Auf der anderen Seite werden wir als Ansprechpartner für Sorgen und Nöte, aber auch für fachliche Fragen wieder deutlich wichtiger. Außerdem ist unsere Rolle als gesellschaftlicher Kompass nicht zu verachten. Denn als Vorbilder entscheiden wir tatkräftig mit, ob es in der Belegschaft sozialen Frieden gibt oder nicht. Und nur ein Unternehmen, in dem die Belegschaft miteinander harmoniert, kann dauerhaft erfolgreich sein. Unruhige Unternehmen sind dagegen deutlich anfälliger.

In den Augen vieler sind Dienstleistungen im grünen Bereich – so notwendig sie auch immer sein müssten – immer noch ein Luxus, an dem man in einer (Stimmungs)Krise spart. Es kann uns also allen nur daran gelegen sein, die Krise so klein wie möglich zu halten. Und das tut man am besten, indem man ihr konstruktiv und kreativ begegnet; indem man Problemlösungen entwickelt und möglichst vielen Menschen hilft, ihr nicht zum Opfer zu fallen.

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