Boden mit Druckluft effektiv lockern
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Bodenverdichtungen werden in der Regel zunächst dadurch bemerkt, dass sich nach Niederschlägen Pfützen in den Vegetationsflächen bilden, die nur langsam abfließen. Dass hier häufig auch die Vegetation zumindest vorgeschädigt ist, fällt den Bauherren weniger ins Auge. Sie stören sich oftmals nur an den Pfützen, gehen diese doch meistens mit einer reduzierten Nutzung des Gartens oder der Außenanlage einher.
Nicht immer sind starke Verdichtungen auf eine unsachgemäße Baustellentätigkeit zurückzuführen. Verdichtungen entstehen manchmal auch erst im Nachhinein und können dann ausschließlich auf die Nutzung zurückzuführen sein. Das beste Beispiel hierfür dürfte der Trampelpfad sein. Bei eher bindigen Böden kann schon das regelmäßige Betreten ausreichen, um deutliche Verdichtungsspuren zu hinterlassen.
Welche auch immer die Ursachen sind: Werden Verdichtungen erst im Nachhinein bemerkt, also nach Aufbringen des Oberbodens und im schlimmsten Fall nach Einwachsen der Pflanzung oder des Rasens, ist der Aufwand, diese wieder zu beseitigen, oftmals immens. Hinzukommt, dass manche Flächen nicht mehr ausreichend zugänglich sind, sodass sie mit Maschinen und Geräten wirtschaftlich bearbeitet werden könnten. Die Flächen von Hand zu lockern, mag für den schmalen Trampelpfad noch funktionieren. Sobald es sich allerdings um größere Flächen handelt, ist auch dies keine Option.
Mehrere Vorteile
Daher muss man auf andere Möglichkeiten ausweichen, und eine davon ist die Tiefenlockerung mit Druckluftlanzen. Eine solche lässt sich auch in beengten Gärten recht problemlos einsetzen, und sie hat den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass sie gleichzeitig die vorhandene Vegetation mitsamt ihrer Wurzeln schont, weil sie an Ort und Stelle verbleiben kann und nicht nochmals ausgegraben und zwischengelagert werden muss. In Kommunen, die quasi täglich mit Bodenverdichtungen im Kronenbereich von Bäumen zu kämpfen haben, werden diese Druckluftlanzen schon seit Jahren erfolgreich eingesetzt. Dass man sie aber auch sehr gut für die Lockerung von verdichteten Pflanz- und Rasenflächen in privaten Gärten und Außenanlagen einsetzen kann, ist meistens weniger bekannt.
Das Verfahren beruht im Prinzip darauf, dass mit den Druckluftlanzen Luft in den Boden geblasen und dieser somit gelockert wird. Im nächsten Arbeitsgang können zusätzlich feste oder flüssige, mineralische oder synthetische Bodenhilfsstoffe, zum Beispiel Dünger, eingebracht werden. Durch das Einblasen von unverrottbaren, wasserdurchlässigen Materialien kann zum einen der gelockerte Boden stabilisiert und es kann verhindert werden, dass sich dieser wieder zu schnell verdichtet. Zum anderen wird der Luft-Wasser-Haushalt und damit die Versorgung der Wurzeln verbessert. Bewährt haben sich hierbei natürlich Körnungen ohne Nullanteil, zum Beispiel 1/3 mm, und Materialien wie Lava, Blähton, Kieselgur oder auch Kies.
Die Tiefe der Bodenbearbeitung hängt von den jeweiligen Standortbedingungen und der vorhandenen Vegetation ab. In aller Regel lockert man circa 50 bis 60 cm tief, weil die meisten Feinwurzeln, die die Pflanzen versorgen, sich in dieser Tiefe befinden. Bei Bäumen können in Ausnahmesituationen auch mal Bearbeitungstiefen von 1 oder 2 m erforderlich sein. Wichtig ist in jedem Fall, dass man nicht nur die obersten Schichten des Oberbodens lockert, sondern die vertikale Dränung bis in den Untergrund herstellt.
Erfolgreiche Maßnahme in Privatgarten
In einem Fall hatten die Eigentümer reklamiert, dass sich die Grasnarbe der etwa 1.500 m 2 großen Rasenfläche auch zwei Jahre nach Fertigstellung nicht schließe. Dabei habe man die Fläche in den ersten zwei Vegetationsperioden sehr sorgfältig gemäht, gewässert und gedüngt. Trotzdem sei keinerlei Verbesserung eingetreten. Das Wässern und Düngen habe man daraufhin eingestellt. Bemängelt wurde außerdem starke Pfützenbildung in den terrassierten Rasenflächen. Beim Ortstermin zeigte sich, dass die Rasenfläche extrem inhomogen war. Es gab dicht geschlossene und es gab sehr lückige Bereiche.
Da alle Teilflächen gleich gepflegt worden waren, konnte man Pflegefehler ausschließen. Die Ursache musste also im Boden zu suchen sein. Stichprobenhafte Aufgrabungen zeigten, dass so gut wie keine Durchwurzelung stattgefunden hatte. Vielmehr wurzelten die Gräser überwiegend extrem oberflächlich. Mittels weiterer Proben (Wasserdurchlässigkeit, Penetrometer) ließ sich feststellen, dass eine massive Bodenverdichtung durch die frühere Bautätigkeit vorlag.
Man einigte sich darauf, eine Tiefenlockerung mit Druckluftlanzen durchzuführen, was kostengünstiger und zeitsparender als eine Neueinsaat der Fläche einschließlich der erforderlichen flächigen Bodenlockerung war. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Die Maßnahme wurde im Frühjahr ausgeführt. Im Sommer war der Rasen bereits im gewünschten Zustand. Natürlich kann eine solche Tiefenlockerung immer nur der Startschuss sein. Den Rest muss die fachgerechte Pflege im Anschluss erledigen.
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Christine Andres hat nach ihrer Ausbildung zur Landschaftsgärtnerin Landespflege an der FH Osnabrück studiert. Nach langjähriger Anstellung als Bauleiterin im GaLaBau gründete sie das Landschaftsarchitektur- und Sachverständigenbüro CADverde. Sie ist öbv-Sachverständige und hat zudem eine Ausbildung zur Mediatorin absolviert. Kontakt: info@cadverde.de
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