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KOMMENTAR | TJARDS WENDEBOURG

Ein Gespenst namens Inflation

Die Inflationsrate schwankt seit Jahren munter zwischen 0,5 und 2%. Im März betrug die Teuerung 1,7%. Das liegt in der Schwankungsbreite. Alles Roger also? Mitnichten! Denn die Inflationsrate wird über einen Warenkorb ermittelt und der – die meisten werden es sich denken können – enthält keine PE-Rohre, Betonwaren, Baustahl, Holz oder Natursteine. Und damit trifft der Korb für den GaLaBau kaum Aussagen.

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Tjards Wendebourg
Tjards WendebourgClaudia von Freyberg
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Bei einigen Produktgruppen hat es in den letzten Monaten massive Preissteigerungen gegeben. So stiegen die Preise für Holz seit dem Herbst um 15 bis 20 %, bei Betonstahl sind es bis zu 30 %. Die Gründe sind ganz unterschiedlicher Natur. Beim Holz etwa, das ohnehin starken Preisschwankungen ausgesetzt ist (je nachdem, welcher Sturm gerade die Lagerplätze füllt), sind es Nachfrageboom und eine Verknappung abgelagerten Materials, welche die Preise treiben. Bei anderen Produkten sind es neben Rohstoffknappheit die durch das Pandemiegeschehen reduzierte Produktion oder die Preisexplosion in der Containerschifffahrt. Nicht zuletzt nutzen Lieferanten so eine Situation immer auch gerne, um die Preise anzuheben.

Nun wissen wir alle, dass die Phantomangst namens „Der Kunde zahlt nicht mehr!“ im GaLaBau landauf, landab weit verbreitet ist. Sie hat schon immer dafür gesorgt, dass wir unsere Wertschöpfung in vorauseilendem Gehorsam gesenkt haben, weil wir unsere pessimistische Einschätzung in Bezug auf Zahlungsbereitschaft und Zahlungsfähigkeit der Kunden zum Maßstab unseres Angebots gemacht haben, statt uns an den Möglichkeiten des Erschaffbaren zu orientieren. Das ist gerade in einer Phase schnell steigender Rohstoffpreise fatal.

Wenn wir also nicht zuschauen wollen, wie uns die Bau-Inflation die Gewinne auffrühstückt, brauchen wir einen selbstbewussten Auftritt beim Kunden, der die Weitergabe von Preissteigerungen beinhaltet. Wir sollten die Phase aber auch nutzen, um unsere Lieferantenbeziehungen auf den Prüfstand zu stellen (Wer geht wie mit den Preisen um, wie ist die Kommunikation?) und gleichzeitig das Portfolio der verbauten Produkte zu überdenken. Schließlich haben die Pandemie und ein irrlichternder Kapitän im Suezkanal gezeigt, wie empfindlich die Warenströme auf Störungen reagieren. Wer sich da regional orientiert, tut nicht nur etwas für die Nachhaltigkeit, sondern bleibt auch eher Herr oder Frau der Lage. Gerade im GaLaBau lässt sich ein großer Teil der verbauten Produkte mit europäischen Ressourcen umsetzen. Und die Wertschöpfung aus den Preissteigerungen bleibt wenigstens in der Region.

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