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KOMMENTAR | TJARDS WENDEBOURG

Die Preise der anderen

Dass Materialpreise explodieren oder Waren knapp werden, haben Sie alle schon erlebt und gehört. Für viele Branchen ist das ein Drama, für manche Bauherren und -damen mehr als eine böse Überraschung. Und wer im GaLaBau weiter L-Steine, Stabmatten und andere Industrieprodukte verbauen muss, weil es die Ausschreibung verlangt oder es nicht anders geht, gehört ebenfalls zu den Gekniffenen. Was aber Landschaftsgärtner von anderen Gewerken unterscheidet ist: Ein großer Teil der Zutaten lässt sich substituieren und ein nicht unerheblicher Umsatzanteil besteht dazu aus Arbeits- und Maschinenkosten; in der Pflege bis zu 100%. Anders als in anderen Branchen lassen sich viele Engpässe durch einfaches Nachdenken und Umorganisieren umschiffen.
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 Tjards Wendebourg 
Tjards Wendebourg  Barbara Sommer 
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Niedrige Preise haben schon immer zu Verschwendung geführt. Was billig ist, ist auch nichts wert oder erfährt zumindest keine Wertschätzung. Man kauft auf Vorrat, lässt im Zweifel Dinge verrotten oder entsorgt sie, statt sie zu verwenden. Immer wieder hieß es in der Vergangenheit: wegschmeißen ist billiger als aufheben. Das war noch nie nachhaltig. Dass es als betriebswirtschaftlich sinnvoll galt, lag nur an unserem absurden Umgang mit Produkten: So lange es billiger ist, aus Tonnen von Bauxit das Aluminium zu holen als von einem Joghurtbecherdeckel die Farbe, ist etwas faul im Staate Dänemark. Da kommen steigende Preise gerade recht, um den Gedanken Beine zu machen. Denn Mangel und Probleme haben die Menschen schon immer schneller zu Lösungen geführt als Überfluss. Überfluss macht lahm und dekadent.

Erinnern wir uns doch mal daran, dass wir die einzige Branche sind, die alleine mit zwei Zutaten ein Paradies zaubern könnte: Mit modelliertem Boden und mit Pflanzen. Wohl dem, der kreativ ist und über eine gute Pflanzenkenntnis verfügt. Wer es schafft, die Kunden von Alternativen zu überzeugen, kann der Preisspirale den Mittelfinger zeigen.

Beratungskompetenz wird in Zeiten knapper Materialien gefragter denn je. Und Kreativität bezieht sich nicht darauf, ob man im Kongo oder in Vietnam noch für einen Appel und ein Ei Baustoffe der gewohnten Form bekommt, sondern, ob es gelingt, aus dem, was verfügbar ist, ein optimales Ergebnis zu erzielen. Regionalität, Recycling, Upcycling und: Pflanzenverwendung (!) sind die Schlagworte der Jetztzeit. Materialschlachten gehören in Zeiten von Knappheit und Klimawandel eh der Vergangenheit an. Bewusstes Verwenden ist angesagt.

Da ist es gut, sich daran zu erinnern, dass gute Gestaltung nicht durch die Menge des Materials bestimmt wird, sondern durch die Wirkung, die sie erzielt. Raumgefühl, Farbharmonie, Erlebniswert und Erholungscharakter sind die Werte, die Kern unserer Arbeit sind.

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