Geldverknappung: mit falschen Werkzeugen unterwegs
Es ehrt den deutschen Finanzminister, dass er wieder zur Konsolidierung des Haushaltes beitragen und ab dem kommenden Jahr die Schuldenbremse beachten will. Ob das aber mehr als parteitaktisches Geplänkel aufgrund schlechter Umfragewerte ist, darf bezweifelt werden.
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Denn es ist ja geradezu absurd, in einer Zeit zunehmender Unsicherheit, das Geld zu verknappen; übrigens ebenso absurd wie die Idee, einen Preisauftrieb in Folge von Warenverknappung durch Zinserhöhungen bekämpfen zu können. Auch diese Maßnahme reduziert die Geldverfügbarkeit. Man kann die Zinsen bis ins Unendliche steigern – wenn sich die Rohstoffverfügbarkeit nicht verändert, wird sich die „Inflation“ davon nicht beeindrucken lassen. Dafür können die Menschen dann aber viele Dinge nicht mehr finanzieren.
Als Branche sind wir von Geldverknappung gleich mehrfach betroffen. Auf der einen Seite machen steigende Zinsen das Argument obsolet, das uns über Jahre auf der Erfolgswelle getragen hat – nämlich jenes, dass es sich eh nicht gelohnt hätte, das Geld auf dem Konto zu lassen, weil es da ja bestenfalls von der Inflation aufgefressen wurde, schlechtestenfalls noch mit Strafzinsen belegt war. Also haben die Leute das Überschüssige in Gärten investiert. Auf der anderen Seite verteuert die Geldverknappung das Bauen. In Verbindung mit horrend steigenden Materialkosten wird das dazu führen, dass eine Reihe von Bauherren und -damen es sich gut überlegen wird, ob Investitionen in Beton überhaupt noch Sinn machen oder zu finanzieren sind. Abnehmende Bautätigkeit führt aber immer auch im Nachgang zu weniger Auftragseingängen im GaLaBau. Dass steigende Zinsen auch die Investitionsfähigkeit der Unternehmen beeinträchtigen, ist ein weiter Aspekt der Entwicklung.
Auch, wenn die Auftragsbücher derzeit noch gut gefüllt sind – die Rahmenbedingungen geben nicht gerade Anlass zu überbordendem Optimismus, um es mal vorsichtig zu formulieren. Es wird auf jeden Fall wieder sinnvoll werden, sich nicht von der guten Auftragslage blenden zu lassen, sondern sehr bald und intensiv in ein situationsbezogenes Marketing einzusteigen. Denn lieber im Fall des Falles zu viele Aufträge, als am Ende zu wenig.
In diesem Jahr gibt es erstmal einen Reiseboom. Nach zwei Jahren Corona will Mitteleuropa in die Sonne. Abhängig davon, in welcher Form die Kreml-Clique ihr böses Spiel im Osten weitertreiben wird, könnten aber die Reisepreise in die Höhe schießen und könnte das Sicherheitsgefüge – oder zumindest die gefühlte Sicherheitslage – auch in Mitteleuropa erheblich beeinträchtigt werden. Der Garten steht dann möglicherweise im kommenden Jahr wieder als Ort der Ruhe, Entschleunigung und Sicherheit im Fokus. Wenn es dann bei knapper werdenden Mitteln um eine Konkurrenz zwischen den Investitionszielen (Auto, Reise, Garten) geht, sollten wenigstens wir mit den richtigen (Marketing)Werkzeugen unterwegs sein.
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