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Der Koloss von Honnefos

Ein Kommentar von Tjards Wendebourg zum Verhältnis Bundesverband zu seinen Landesverbänden im GaLaBau.
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Tjards Wendebourg
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Verbände sind wichtig. Sie halten zusammen, sie geben der Summe der Einzelnen Gewicht und vielen Dingen erst ein Rahmen; Aber sie können auch lähmend wirken. Das liegt an ihrer Struktur und den Handelnden, die diese Struktur anzieht. Ab einem gewissen Sättigungsgrad sorgt der Verbändeapparat dafür, dass alles schön so bleibt, wie es ist; schließlich verbraucht das System schon einiges an Energie, um sich selbst am Leben zu halten. Da könnte Bewegung lebensbedrohlich werden.


Zu Medien haben Verbände oft ein gespaltenes Verhältnis. Einerseits braucht man sie als Lautsprecher für die eigenen Leistungen, andererseits schätzt man die ewigen Nörgler nicht; schließlich weiß man ja selbst am besten, wie die Welt tickt. Verbände, die es sich leisten können, geben das Geld ihrer Mitglieder deshalb gerne für ein eigenes Verlautbarungsorgan aus; in dem steht – ähnlich wie in chinesischen Zeitungen – natürlich nur das, was man selbst gerne lesen möchte. Wie ambivalent Verbände funktionieren, sieht man daran, dass in demselben Organ auch Angriffe subventionierter Organisationen auf das freie Unternehmertum angeprangert würden; wehe dem, der jetzt auf dumme Gedanken kommt.....


Krankheiten, von denen Verbände leicht befallen werden, sind Arroganz, Selbstherrlichkeit und Kritikunfähigkeit. Wer schon weiß, wie die Welt tickt, braucht niemandem zuzuhören und man braucht schon gar nicht gegenüber jemandem zuzugeben, dass man ihm zugehört hat. Besonders unbotmäßige Kritiker werden mit Verachtung gestraft. Das spannendste ist: Je ferner ein Verband von der Basis ist, desto klarer sieht er die Welt. Dass Details auf die Distanz manchmal verschwimmen, stört nur jemanden, der sich auch für die Feinheiten interessiert.


Doch wenn sich der Blick von oben und der Blick auf der Oberfläche zu weit voneinander entfernen, beginnt irgendwann am Boden das Grummeln; so wie es derzeit im deutschen GaLaBau der Fall ist. Da verlangen die Mitglieder über ihre Landesverbände zum Beispiel mehr Mitsprache bei der Mittelverwendung und der Kampagnengestaltung; Und wenn man am Rhein klug ist, erinnert man sich daran, von wem man bezahlt wird; gut bezahlt übrigens – denn die Finanzierung des Bundesverbands entwickelt sich bei immer mehr Kleinbetrieben als Mitglieder für die Landesverbände ohnehin zu einem zunehmend absurden System.


„Move ya ass“, würde ein Rapper sagen. Das darf ich nicht und das darf man in einer seriösen Zeitschrift wie dieser natürlich nicht. Man darf einem Dachverband aber einiges zurufen, zum Beispiel: „Geht dahin, wo die Macht ist“ oder „Zusammen mit anderen seid Ihr stärker“ oder „Denkt daran, dass Ihr nur Dienstleister für eure Landesgruppen seid“ oder „Kritische Auseinandersetzung bringt weiter, wenn man sich darauf einlässt“. Na ja, schau‘n wir mal, ob was davon ankommt.

(c) DEGA GALABAU online

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