Fetter Umsatz, null Gewinn
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Die böse Überraschung kommt manchmal plötzlich: Mal ist es ein Kunde, der die Hand hebt, mal ist es das Finanzamt, das eine Nachforderung stellt. So mancher Unternehmer, der gestern noch strahlend gute Umsätze meldete, ist morgen schon pleite. Doch so plötzlich, wie oft vermittelt, kommt das Ende meist nicht daher. So wie die Schlecker-Pleite das Ergebnis einer über Jahre verfehlten Unternehmenspolitik war, so wird sich auch mancher insolvente GaLaBau-Unternehmer bei ehrlicher Betrachtung seiner persönlichen Misere eingestehen müssen, dass das Ende auch (mindestens) ein bisschen hausgemacht war.
Gerade bei den unteren Betriebsgrößen und generell überall da, wo billig angeboten wird, versteckt sich die Gefahr des Niedergangs hinter jedem Auftrag. Je geringer der Preis, je höher die Gefahr, dass nicht alle Kosten abgedeckt sind und nur ein Bruchteil der Risiken kalkuliert ist. Wer über den Preis anbietet, kann auch nur über den Preis zum Erfolg kommen. Und wehe dem, der dann nicht unter optimalem Wind segelt. Sobald es im Getriebe knirscht, wartet der wirtschaftliche Tod gleich um die Ecke.
Dass viele – auch größere – Landschaftsbaubetriebe von der Substanz zehren, pfeifen die Spatzen schon lange von den Dächern. Mit ein bisschen Geduld lässt sich das für eine Kapitalgesellschaft mittlerweile ganz leicht überprüfen – via Unternehmensregister.de. Für die Personengesellschaften kann man durch das Überprüfen von Rahmendaten schnell Mutmaßungen anstellen. Gerade wenn die Auftragslage gut ist, wird leicht vergessen, dass zwischen Umsatz und Gewinn ein großer Unterschied besteht. Manchmal verschlimmert jeder Euro Umsatz die Lage.
Der Gärtner ist und bleibt ein bodenständiger Mensch, dem die Baustelle wichtiger ist als das Büro. Er mag sich nicht mit Verträgen und Zahlenwerken auseinandersetzen und er will nicht verstehen, dass es sein kann, dass er viel gearbeitet, aber nichts verdient hat. Nicht Sie natürlich, lieber Leser, aber der Mustergärtner Mustermann. Sie, die Sie es besser wissen, könnten ihm natürlich sagen, woran es liegt. Etwa, dass er Preise gemacht hat, ohne seine Kosten zu kennen, dass er Produkte verkauft und die Margen aus mangelndem Selbstbewusstsein weitergegeben hat. Dass er die Risiken unterschätzt und die Abläufe zu knapp kalkuliert hat. Dass er zu teuer eingekauft und zu billig verkauft hat. Dass seine Mitarbeiter eine andere Agenda hatten etc ...
Machen Sie es besser als Mustergärtner Mustermann. Nachhaltig erwirtschaftete Rendite ist nicht unanständig, sondern der Motor freien Unternehmertums. Ohne Rendite geht der Unternehmer denselben Weg wie der Niedriglöhner: den in die Altersarmut.
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