Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.

Und ewig fließen die Tränen

Wenn der Wert von Grün steigt, dann ändert sich auch die Einstellung zur Qualität der Pflege, meint Tjards Wendebourg.
Veröffentlicht am
Dieser Artikel ist in der erschienen.
PDF herunterladen
Artikel teilen:

Machen wir uns nichts vor: Leidenschaft hat der Landschaftsbau für die Grünflächenpflege bisher selten entwickelt. Leidenschaftlich war immer nur der Kampf gegen die billige Konkurrenz. Da flossen bereits in den 90ern die Tränen, als der Staat Tausende von ABM mit Hacke und Rasenmäher in die Fläche geschickt hat. Später folgten die Eigenbetriebe der Kommunen, die Maschinenringe und nun die Gemeinwohl­arbeit im Verbund mit anderen staatlich geförderten Angeboten. Auch als die GrünWert aufkam, war das Geschrei erstmal groß. Da stand ebenfalls die Angst vor Preisdruck im Vordergrund. So wie es eigentlich immer nur um den Preis ging.



Dabei wäre Leidenschaft für die Sache an sich die bessere Alternative. Denn das allem zugrunde liegende Problem ist so groß, dass es sich nur mit Leidenschaft und gemeinsamer Anstrengung lösen lässt: Das Bewusstsein für den Wert von Grün ist in der Gesellschaft nach wie vor unterentwickelt. Jeder Ratsherr findet es zwar schön, dass die Grünanlage da ist. Aber wenn es hart auf hart kommt – sprich Geld für den Unterhalt ausgegeben werden muss – wird sie schnell entbehrlich. Nur wenn es gelingt, den Wert von Grünflächen zu quantifizieren, also zum Beispiel den Zustand der Außenanlagen mit der Wohnungsbelegung in Beziehung zu setzen oder das Angebot von Grünanlagen mit der Bevölkerungsentwicklung zu verknüpfen, werden Abstands- und Kulissenflächen zu ernsthaften Parametern in der Haushaltsplanung.



Und wenn es dann soweit ist, wird es auch nicht mehr nötig sein, über Hausmeisterdienste oder 1-Euro-Jobber zu diskutieren. Auch das Polemisieren gegen Träger sozialer Arbeit darf dann beendet werden. Denn wenn das Bewusstsein für den Wert von Grün steigt, verbietet es sich von selbst, Menschen mit beschränkter Qualifikation im großen Stil für die Pflege einzusetzen. Bis dahin ist verständlich, dass die Verbände öffentlich dicke Tränen weinen. Denn sie versuchen vor dem Hintergrund des sich nur langsam wandelnden Bewusstseins, die Hürde für subventionierte Konkurrenten hoch zu halten. Parallel sind aber alle aufgefordert, statt Tränen zu vergießen, Basisarbeit für das Grün zu leisten. Dazu gehören ein selbstbewusstes Auftreten und eine hohe Qualität.







Mehr zum Thema:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren