Zurichten (Steinbearbeitung)
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Also wenn beispielsweise ein Werkstein zu groß ist, eine unvorteilhafte Form hat oder der Mauerstein einfach nicht in die Lücke passen will. Dazu hat sich über die Jahrhunderte ein Prinzip entwickelt und bis heute erhalten, das im Großen und Ganzen so funktioniert: Zwei Leute, zwei Hämmer.
Die zwei Leute sollten sich gut kennen und vertrauen, was bestimmt jeder versteht, der mal einen Vorschlaghammer auf die Finger bekommen hat. Viele Zurichthämmer werden nach diesem Prinzip von Vorschlaghämmern getrieben. Sie unterscheiden sich in ihrer Ausführung und Bezeichnung dann unter Umständen nach der Form des Werkzeugs, die sich im Lauf der Zeit als die sinnvollste herausgestellt hat. Aber auch regionale Besonderheiten unter den Steinhauern haben ihren Einfluss auf die Namensgebung dieser Hämmer.
Ein Werkzeug mit schlank zulaufender Schneide auf der einen Seite des Hammerkopfs und flacher Aufschlagfläche auf der anderen Seite kann in der Sächsischen Schweiz als Bossierhammer bezeichnet werden, die Granitkollegen im Schwarzwald nennen es Setzhammer und in den Muschelkalkbrüchen im Würzburger Raum heißt das Werkzeug Spalthammer.
Aber auch wenn die Hämmer verschieden benannt werden, das Prinzip bleibt immer das gleiche. In den nächsten Folgen werden einige Vertreter dieser Werkzeuggattung vorgestellt. Heute kommen Zurichtwerkzeuge dieser verhältnismäßig groben Machart nicht mehr so oft zum Einsatz, da beispielsweise mithilfe von Schrämm- oder Seilsägen Naturstein viel präziser abgebaut werden kann oder Mauersteine mehrheitlich mit dem großen Winkelschleifer abgelängt werden. Trotzdem ist es auch in unseren Zeiten kein Nachteil, das Zurichten zu beherrschen.
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