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Natursteinlexikon

Werkzeug: Geschmiedet oder hartmetallbestückt?

Auf vielfachen Wunsch hin wollen wir hier in unserer Werkzeugserie nochmals genau auf den Unterschied zwischen geschmiedetem und hartmetallbestücktem Werkzeug eingehen.
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Die Nahaufnahme zeigt den Unterschied zwischen den Spitzenformen bei den Hartmetall- (links) und den geschmiedeten Sandsteinspitzeisen (rechts) ...
Die Nahaufnahme zeigt den Unterschied zwischen den Spitzenformen bei den Hartmetall- (links) und den geschmiedeten Sandsteinspitzeisen (rechts) ...Michael Senn
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Zunächst eine kurze Beschreibung. Ein geschmiedetes Werkzeug wird aus einem Stahlrohling hergestellt und die Schneide dem Stein entsprechend gehärtet. Genau genommen gibt es also speziell für Sandsteine oder Kalksteine oder Granite gehärtete Eisen, die sich zusätzlich noch in der Schneidenform unterscheiden.

Ein Sandsteineisen ist in der Regel sehr schlank zulaufend, ein Graniteisen sehr ballig, da die höhere Härte der Schneide das Eisen spröder macht und es somit leichter brechen kann. Im Gegensatz dazu entsteht ein hartmetallbestücktes Werkzeug aus einem Formstück aus Stahl, in das eine Hartmetallplatte per Hartlotverfahren eingesetzt wird.

Diese Schneide aus Hartmetall weist insgesamt eine höhere Härte aus als sein Stahlpendant, was den Vorteil hat, dass ein Hartmetalleisen meist in allen Gesteinsarten verwendet werden kann. Andererseits erfordert ein hartmetallbestücktes Eisen, wenn es wieder angeschliffen werden muss, eine andere Schleifscheibenlegierung, die im Gegensatz zu den Stahlschleifscheiben aus Korund aus Siliziumcarbit besteht.

Generell beschreiben die Werkzeughersteller ein geschmiedetes Werkzeug folgendermaßen: Günstiger im Einkauf, kürzere Standzeit. Und ein hartmetallbestücktes Werkzeug ist entsprechend teurer in der Anschaffung und hält dafür länger. Doch so einfach sieht das der Steinmetz mal wieder nicht. 

Zur Erläuterung nehmen wir uns zwei Beispiele: Ein Scharriereisen und ein Spitzeisen. Ein Scharriereisen mit Hartmetalleinsatz erzeugt einen anderen Hieb als sein geschmiedeter Kollege. Oftmals führt das dazu, dass in bestimmten Sandsteinen Kanten ausreißen können, die nicht ausreißen sollten oder der Hieb insgesamt schwammiger aussieht.

Der größere Unterschied zeigt sich jedoch beim Spitzeisen. Hier kann man gut beobachten, dass ein in der Regel spitzer zulaufendes geschmiedetes Werkzeug wesentlich höhere Abtragungsleistungen erreichen kann als ein mit einem Hartmetallstift bestücktes, balligeres Spitzeisen.

Noch deutlicher zeigen kann sich diese unterschiedliche Abtragungsleistung, wenn man Pressluftwerkzeug verwendet. Gerade im Sandstein oder bei vielen Kalksteinen fliegen einem mit dem geschmiedeten Werkzeug die Steinschroppen nur so um die Ohren, der Bossen ist schnell weg. Natürlich muss die Verwendung im jeweiligen Gestein getestet werden. Wer mit Stahlwerkzeug einen Granit behaut, kann statt herumfliegender Schroppen auch schnell mit abgebrochenen Werkzeugspitzen konfrontiert werden.

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