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Wichtige Arbeiten in Garten und Werkstatt

Im Herbst die Basis fürs Frühjahr schaffen

Gärtnermeister Hans-Jürgen Diercks, Ausbilder bei der DEULA Westfalen-Lippe, hat die wichtigsten Tipps zur Gartenpflege im Winter zusammengestellt. Denn wer im Herbst vorausschauend handelt, legt das Fundament für Gesundheit, Blüte und Wachstum im kommenden Frühling.

von Hans-Jürgen Diercks Quelle DEULA erschienen am 04.11.2025
© Tjards Wendebourg
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Wer Grünflächen und Gärten fachgerecht, effizient und nachhaltig pflegen möchte, nutzt die Winterzeit nicht als Pause, sondern als Chance – für Wissen, Weitblick und einen gelungenen Start ins neue Gartenjahr. Jetzt beginnt die Arbeit, die den Frühling vorbereitet.

Bodenpflege als Grundlage des Lebens

Bevor der Frost die Erde versiegelt, ist es Zeit, den Boden auf die Ruhephase vorzubereiten. Verdichtete Flächen sollten gelockert werden, damit Regen versickern kann und Frost keine Schäden verursacht. Eine Schicht aus Kompost, Laub oder gut verrottetem Mist schützt das Bodenleben und spendet Nährstoffe. Auch wenn alles stillzustehen scheint – unter der Oberfläche arbeiten Regenwürmer, Mikroorganismen und Pilze weiter und verwandeln organisches Material in fruchtbare Erde. Wer Platz hat, sät Gründüngungspflanzen wie Phacelia oder Senf aus. Sie lockern die Struktur, verhindern Erosion und reichern den Boden mit Stickstoff an.

Laub – ein Schatz der Natur

Viele sehen in fallendem Laub nur Arbeit und Abfall – tatsächlich ist es ein Geschenk. Auf Rasenflächen sollte es zwar entfernt werden, um Staunässe zu vermeiden. Auf Beeten und unter Sträuchern jedoch wirkt es wie eine schützende Decke: Es hält Feuchtigkeit im Boden, bremst den Frost und bietet Igeln, Käfern, Spinnen und Florfliegen ein sicheres Winterquartier. Wer Laubhaufen oder naturbelassene Ecken im Garten belässt, unterstützt damit das ökologische Gleichgewicht und hilft zahlreichen Arten, gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen.

Frostschutz mit Fingerspitzengefühl

Empfindliche Pflanzen reagieren unterschiedlich auf Kälte. Mediterrane Arten wie Oleander, Feigen oder Zitruspflanzen sollten in ein helles Winterquartier mit Temperaturen zwischen 5 und 10°C umziehen. Kübelpflanzen, die im Freien bleiben, brauchen Schutz von unten und oben: Holz oder Styropor isolieren gegen Bodenkälte, Jutesäcke, Kokosmatten oder Reisig schützen die Krone.

Rosen verdienen besondere Aufmerksamkeit – ihre Veredelungsstelle wird mit Erde oder Kompost abgedeckt und mit Zweigen geschützt. Immergrüne Gehölze wie Buchsbaum, Rhododendron oder Kirschlorbeer verdunsten auch im Winter Feuchtigkeit und freuen sich an frostfreien Tagen über etwas Wasser.

Schneiden, räumen, schützen

Im Spätherbst ist der richtige Zeitpunkt gekommen, Bäume und Sträucher zu pflegen. Obstbäume wie Apfel oder Birne werden ausgelichtet und von kranken oder abgestorbenen Ästen befreit. Das sorgt für gesunde Kronen und stabile Triebe im nächsten Jahr. Stauden dürfen, je nach Geschmack, stehen bleiben oder zurückgeschnitten werden. Ihre trockenen Stängel glitzern im Reif und bieten Insekten wertvolle Rückzugsorte. Beim Heckenrückschnitt gilt Vorsicht: Nur minimale Formschnitte sind erlaubt, denn viele Tiere überwintern in den Ästen.

Pflegepause für Mensch und Werkzeug

Nach einem arbeitsreichen Jahr verdienen auch die Gartenwerkzeuge Aufmerksamkeit. Scheren, Sägen und Spaten werden gereinigt, geschärft und leicht eingeölt, um Rost zu vermeiden. Für Rasenmäher oder Motorsensen lohnt sich ein kleiner Wintercheck – Tank leeren, Luftfilter reinigen, Gelenke schmieren. Auch Schläuche und Bewässerungssysteme sollten entleert und frostfrei gelagert werden. Gut gepflegtes Werkzeug spart im Frühjahr Zeit und sorgt für einen reibungslosen Start in die neue Saison.

Lebendige Ruhe – Vielfalt im Winter

Der Winter ist keine leblose Zeit, sondern eine stille, verborgene Phase des Lebens. Unter Laub, Reisig und Steinen finden Igel, Frösche und Insekten Schutz. Eine Tränke und ein Futterhaus helfen Meisen und Rotkehlchen durch frostige Tage – maßvoll und sauber gefüttert, um Krankheiten vorzubeugen. Wer diese Rückzugsräume respektiert, betreibt aktiven Natur- und Artenschutz.

Planung mit Weitblick

Mit dem Rückzug der Vegetation beginnt die Zeit zum Planen und Träumen. Pflanzpläne werden überprüft, Saatgutvorräte kontrolliert und neue Ideen entwickelt. Welche Beete sollen verändert, welche Sorten im nächsten Jahr ausprobiert werden? Wer den Winter für Planung und Weiterbildung nutzt, startet im Frühjahr mit klarem Konzept und frischer Motivation.

Ein Garten lebt das ganze Jahr – nur sein Rhythmus verändert sich. Wer im Herbst und Winter achtsam handelt, fördert Gesundheit, Artenvielfalt und Schönheit zugleich. Bodenpflege, Frostschutz, Werkzeugwartung und eine Portion Gelassenheit sind die besten Zutaten für eine erfolgreiche Saison. Unter Laub, Schnee und Erde schläft das Leben nur scheinbar – in Wahrheit sammelt es Kraft.

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